Der Franken-Tatort eine Woche zuvor kam gut an. Die siebte Ausgabe hatte die bislang beste Einschaltquote. Noch spannender war aber, was sich an diesem Sonntag in Franken abspielte. Die SpVgg Greuther Fürth kehrt acht Jahre nach dem Abstieg in die Fußball-Bundesliga zurück. Zur Halbzeitpause sah es überhaupt nicht danach aus.
Zur Erinnerung: Die Fürther waren als Dritter in den letzten Spieltag der 2. Liga gegangen. Den Relegationsplatz hatten sie zwar sicher, für den direkten Aufstieg benötigten sie aber Schützenhilfe von Sandhausen und/oder Darmstadt, die Gegner der Konkurrenten Bochum und Kiel.
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Doch zunächst erledigte das Führungsduo seine Hausaufgaben. Holstein gelang in der 18. Minute das 1:0, der VfL lag ab der 29. Minute vorne. Am Ronhof traf dagegen nicht das Heimteam sondern Fortuna Düsseldorf. Zu allem Überfluss sah Heimakteur Anton Stach die rote Karte.
Mit dem Seitenwechsel kam die Wende. In allen drei Stadien, wo jeweils ein Duplikat der Zweitliga-Meister-Schale deponiert war, fiel zwischen der 51. und 59. Minute der Ausgleich. Das Kleeblatt hatte Glück, dass Spieler Serdar Dursun im Darmstadter Trikot noch die Torjägerkanone holen wollte. Der ehemalige Fürther schoss auch noch das 2:1 gegen Kiel.
Fürths Aufstiegsmacher im Interview:
Doch die SpVgg geriet wieder in Rückstand (56.). Bochum erzielte das 2:1 und lag wieder auf Kurs. Hier gab es keine Schützenhilfe eines Ex-Fürhers, Daniel Keita-Ruel traf nicht für Sandhausen, das vor dem Spieltag noch nicht gerettet war Es lief also auf das Duell zwischen Fürth und Kiel hinaus. Julian Green sorgte in Mittelfranken wieder für den Ausgleich (69.), das Kleeblatt war virtuell in Liga 1. Zudem kassierten die Norddeutschen das 1:3 (75.).
Darum ist der Fürther Aufstieg verdient:
Als Dickson Abiama – vergangene Saison noch Bayernliga-Spieler – das 3:2 für Fürth schoss und sich das Trikot vom Leib riss, war der zweite Aufstieg ins Oberhaus nach 2012 zum Greifen nah. Oldie Fin Bartels machte es mit dem 2:3 für Kiel nochmal spannend (87.). Je ein Tor im Ronhof und an der Förde oder zwei Treffer für Kiel hätten alles auf den Kopf gestellt. Doch es fielen keine Tore mehr.
In Fürth und in Bochum, das zuletzt 2010 erstklassig war, knallten die Korken. Holstein, das den FC Bayern aus dem DFB-Pokal geworfen und nach der Corona-Quarantäne eine starke Leistung gezeigt hatte, muss gegen Köln in die Relegation. Ausgerechnet das Team von Trainer Markus Anfang, der von 2016 bis 2018 die Kieler betreute, schickte die KSV in die Saison-Verlängerung - gegen seinen anderen Ex-Klub Köln.