„Der Wahlkampf zum Bürgerentscheid wird um ein unschönes Kapitel erweitert“. So beginnt eine Pressemitteilung, die Konrad Körner für die Befürworter der Niederndorfer Südumfahrung verfasst hat.
Vor zwei Wochen haben Gegner und Befürworter ihre Plakatkampagnen gestartet, um die Herzogenauracher zur Abstimmung über die Südumfahrung zu bewegen und von ihren Argumenten zu überzeugen. Die laut Körner „mit zunehmender Schärfe ausgetragene politische Auseinandersetzung“ mündete in der Nacht zum Karsamstag „in blinder Zerstörungswut außerhalb der demokratischen und rechtlichen Regeln“.
Aktion war wohl geplant
Der Pressemitteilung der Stadtratsfraktionen von SPD, CSU und JU zufolge haben ein oder mehrere Täter zwischen 21.30 und 9 Uhr morgens in einer „wohl geplanten Aktion“ von Hauptendorf über die Hans-Maier-Straße, Burgstaller Weg, Rathgeberstraße, Ringstraße, dem Puma-Kreisel bis nach Beutelsdorf und die Dr. Dassler-Straße „eine Schneise der Verwüstung hinterlassen“.
25 Plakate betroffen
Über 25 Plakate des Bündnisses für die Südumfahrung, das aus CSU, SPD, Junger Union und der Niederndorfer Bürgerinitiative besteht, seien zerstört worden. „Dabei fällt auf, dass es nicht mehr wie sonst teils kindliche Schmierereien oder vereinzelte Vorkommnisse sind, sondern die Plakate teilweise mit einigem Aufwand feinsäuberlich abgerissen wurden, damit sie kaum mehr erkennbar sind. Außerdem wurden erstmals die Drähte der Plakatständer mit einem Seitenschneider durchschnitten, welchen man ja nicht mal eben so mit sich führt“, stellt Ruthild Schrepfer, Ortsvorsitzende der CSU, fest.
In den Wald geworfen
Auch die SPD und Junge Union haben zerstörte Plakate zu beklagen. In Hauptendorf seien Plakate zertreten und in den Wald geworfen worden, in der Flughafenstraße seien diese entweder gestohlen oder in Vorgärten gelandet, so das Bündnis in der Pressemitteilung.
SPD-Fraktionsvorsitzender Holger Auernheimer weist darauf hin, dass man die Plakate selbst aufstelle, klebe und gestalte: „Das ist alles ehrenamtliche Arbeit für die Demokratie, die hier mit Füßen getreten und gezielt erschwert wird.“ Walter Drebinger, sein CSU-Kollege ergänzt: „So wird unsere freie Zeit mit unseren Familien auch am Osterwochenende noch geschmälert.“
Im gleichen Zeitraum seien auch die Banner der Niederndorfer Bürger, die diese an ihren Häusern und Grundstücken haben, teilweise wüst zerstört worden. Die Bürgerinitiative der Niederndorfer weist in einem Facebook-Post darauf hin, dass ebenfalls Strafanzeige für die privaten Banner, die auch auf Privatgrundstücken stünden, gestellt wurde.
„Politischer Extremismus“
Konrad Körner, Stadtrat und Jurist, sagt: „Es reicht jetzt. Diese Anti-Demokraten überschreiten jede Form der politischen Auseinandersetzung. Wir reden über Sachbeschädigung, Diebstahl und Hausfriedensbruch und das alles in einer geplanten und konzertierten Aktion, bei der jemand Seitenschneider und Fahrzeug dabei hatte. Das ist eine neue Qualität und politischer Extremismus.“
Belohnung ausgesetzt
Jetzt habe sich auch die Initiative entschlossen, erstmals eine Belohnung von 200 Euro für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der Täter auszuloben. Die Polizeiinspektion nehme diese Hinweise entgegen. Die Stadt müsse zusammenrücken und klarmachen, dass Demokraten Respekt vor anderen Meinungen haben. Von den Gegnern der Südumfahrung erwarte man „selbstredend eine scharfe Distanzierung von diesem bisher in der Stadt einmaligem Vorgang und ein mäßigendes Einwirken auf ihr Umfeld“, heißt es abschließend.
Polizei bittet um Hinweise
Die Plakate würden jetzt nachgedruckt und ersetzt. Hierzu bittet die Initiative um Spenden. Auch die Polizeiinspektion Herzogenaurach bittet zu den Vorfällen, vor allem in der Erlanger Straße und Niederndorfer Hauptstraße um Hinweise unter der Rufnummer 09132/78090.
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