Im Test
Höchstadter Schüler nehmen sich Bauanleitungen vor
Zwei Schülerinnen des Höchstadter Gymnasiums mit einem Vorbild in Sachen Fliegen und zwei Flugzeugmodellen vor dem praktischen Test in der Schulturnhalle Klaus Strienz.
Zwei Schülerinnen des Höchstadter Gymnasiums mit einem Vorbild in Sachen Fliegen und zwei Flugzeugmodellen vor dem praktischen Test in der Schulturnhalle Klaus Strienz.
Klaus Strienz
F-Signet von Klaus Strienz Fränkischer Tag
Höchstadt a. d. Aisch – Falsche Übersetzung, kryptische Angaben - Wie gut sind Bedienungsanleitungen? Das wollten die Schüler herausfinden. Mit problematischem Ergebnis.

Wer hat sich noch nicht über schlechte Bedienungsanleitungen geärgert? Über die rätselhafte Übersetzung aus dem Chinesischen oder die allzu technischen Fachbegriffe der Entwicklungsingenieure?

Genau diesem Problem widmeten sich zehn technisch interessierte Schüler des Wahlfaches „Technisches ExperiMINTieren“ am Höchstadter Gymnasium. Sie nahmen sich vor, die Bauanleitungen von Anfängerflugmodellen und deren Flugverhalten zu testen.

Zuerst sammelten sie gemeinsam Ideen für einen Testbogen. Der Testbogen wurde die Summe negativer Schülererfahrungen mit früher gekauften Produkten. Nachdem verschiedene Hersteller angeschrieben worden waren und ihre Anfängerbausätze zusendet hatten, wurden die Modelle genau nach Bauanleitung gebaut.

Alle Fragen an die Betreuungslehrer Achim Engelhardt, Tobias Kanzler und Klaus Strienz wurden sorgfältig dokumentiert.

Ein Modell disqualifiziert

Nach der Fertigstellung ging es an die Flugerprobung in der schulischen Turnhalle. Hier zeigten sich große Schwächen in den Einflughilfen und nur mit intensiver Beratung konnten Baufehler erkannt und beseitigt werden. Das Modell eines Herstellers musste sogar disqualifiziert werden, da es das Umweltgift Blei für das Ausbalancieren verwendete.

Leider mussten die Schüler im Schlussergebnis feststellen, dass die Bauanleitungen von den Konstrukteuren zwar erkennbar für Jugendliche verfasst worden waren, jedoch vor dem Verkauf nicht mit Jugendlichen getestet wurden.

Im schulischen Rahmen berührte das Testkonzept die Fächer Wirtschaft/Recht (Verbraucherziehung), Deutsch (sprachliche Entwicklung eines Testbogens) sowie Physik (MINT, Aerodynamik des Fliegens). Das Ergebnis wurde an die Stiftung Warentest, Abteilung Jugend testet, eingesendet. Dort bewerten nun die Juroren die 800 eingegangene Testideen (!) bis zum Schuljahresende.

Erfreulich auch, dass der Weltluftsportverband (FAI, Lausanne) die Idee so gut fand, dass er das Konzept (in englischer Sprache) seinen über 100 Mitgliedern in aller Welt empfiehlt (bit.ly/3xly9BL).

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