Die Weihnachtskarten von Eckhard Joey Schneider aus Kronach sind keine Festtagsgrüße von der Stange. Der frühere Betriebsseelsorger vereint darauf in seinen handgemalten Motiven auf seine ganz eigene Weise Kreativität, künstlerisches Talent und zeitgeschichtliche Bezüge. „Sie sind auch immer ein Produkt ihrer Zeit“, versicherte Kreiskulturreferentin Julia Völker, als sie am Montagabend im ersten Stock des Landratsamtes die Ausstellung mit den Karten aus 16 Jahren eröffnete.
„Die Karten sollen die Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Themen richten, aber vor allem Hoffnung geben, ein Lichtblick sein“, sagte Völker. Dem pflichtete Schneider bei, der darauf verwies, dass die mehr als 20.000 Euro an Spenden durch die Karten über die Jahre einen kleinen Lichtblick für eine Säuglingsstation in Uganda und zuletzt für die Flüchtlingshilfe im Landkreis Kronach darstellten. Mit seinen Karten wolle er – auch in der bis 30. Dezember geöffneten Ausstellung – zu einem Nachdenken zur Weihnachtszeit anregen und seine Sicht auf die Welt und das Fest als geerdeter Theologe ausdrücken, erklärte Schneider. Dafür steht auch das Motiv der 2022er-Karte: das Glockenläuten. „Ein hochaktuelles Thema“, stellte der Hobbykünstler fest und ging auf die unterschiedlichen Aspekte ein: Mahnglocke, Friedensglocke, Freiheitsglocke und Festtagsglocke.
Musik mit einem Augenzwinkern
Während Schneiders „Seelenverwandter“ Tom Sauer an der Gitarre zwischendurch immer wieder mit einem Augenzwinkern und mitreißenden Liedern für eine ungewöhnlich aufgelockerte Atmosphäre bei der Vernissage sorgte, ging stellvertretende Landrätin Edith Memmel auf die Weitsicht des Künstlers bei der Themenwahl ein. Seine Karten mit Bedeutung – anders als die elektronischen auf dem „Wischkästchen“ – seien auch ein Appell, wieder miteinander zu reden und die Spaltung in der Gesellschaft zu überwinden.
Der Leiter der Betriebsseelsorge, Manfred Böhm, stellte ebenfalls fest, dass „diese Karten aus einem anderen Holz geschnitzt sind“. Zwar bediene Schneider durchaus typische Motive, aber er wolle mit seiner ganz eigenen Art der Darstellung zugleich den Horizont der Betrachter aufbrechen – „hin zu den Herausforderungen unserer Zeit.“ Weihnachten sei nämlich keine Flucht aus unserer Welt. „Es ist nicht der Zuckerguss, sondern eher das Salz in den Wunden.“ Und diese Perspektive fange Eckhard Joey Schneider hervorragend ein.