Es waren vier ereignisreiche Tage rund um die altehrwürdige Tanzlinde mit einem krönenden Abschluss am Dienstagabend. Der war eigentlich ein trauriger, denn die Limmersdorfer Lindenkirchweih musste nach alter Überlieferung begraben werden. Und doch stand den Verantwortlichen danach ein Lächeln im Gesicht, weil man sich ja auf ein Wiedersehen 2023 freuen darf.
Veit Pöhlmann als Vorsitzender des Brauchtumvereins zeigte sich jedenfalls nach dem Finale mehr als zufrieden. Bester Beweis seien die über 4000 Besucher gewesen, „die aus allen Teilen Deutschlands kamen und mir mit Begeisterung erzählten, wie schön dieses Jahrhunderte alte Fest hier in Franken ist“. Die Lindenkerwa als immaterielles Kulturerbe habe ihrem Namen alle Ehre gemacht, so die Meinung vieler Gäste. Und auch Platzmadla Janine Funke strahlte: „Alles hat gut geklappt, auch die Neuerungen haben wir gemeinsam gestemmt.“
Ein tolles Trio
Es gab zu all den gewohnten Gepflogenheiten über die Jahre hinweg diesmal noch einen extra Höhepunkt: Den Auftritt des Gitarristen „Speedy“ Reichardt mit Tochter Nina als umjubelter Sängerin und mit Karl-Heinz Sack am Montagabend im proppenvollen Festzelt. Die drei waschechten Limmersdorfer trieben die Stimmung bis zum Siedepunkt. Besser hätte das Trio die „Telstars“ nicht vertreten können.
Immer begehrt und ständig ausgebucht die Tanzbruck im Blätterdach der Linde in lichter Höhe.
Die stets wiederkehrende und spannende Zeremonie der Beerdigung ist in dieser Form fast einmalig. Schweigsam und tiefbetrübt zogen die vier Platzpaare im Trauermarsch zur Linde, wo Kerwapfarrer Stefan Funke ganz in seine Rolle eintauchte und die Ereignisse der Kirchweih mit einer ordentlichen Prise Satire Revue passieren ließ. Der 41-Jährige machte das im Talar und mit Zylinder mit viel Lokalkolerit, seine Worte begleitete oft lautes Schluchzen der Paare – und das Kerwavolk litt mit. Ein Originalsatz aus Funkes Predigt: „Es war eine super Layla-geile Kirchweih“.
Die „Lizza“ ruht
Die Treppe hinauf zur Linde heißt „Lizza“ – und die wurde als äußeres Zeichen des nahen Endes von starken Männern dreimal um den Baum getragen. Jetzt kann niemand mehr hinauf zum Tanzen im Grünen, man muss ein Jahr warten.
Übrigens: Den Biersprenger ersteigerte Jonas Schott aus Thurnau, es kamen knapp 150 Euro für den Verein zur Erhaltung und Förderung der Limmersdorfer Lindenkirchweih-Tradition zusammen.
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