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Hund & Katz aus dem Tierheim
Tipps vom Tierschutzbund: So klappt es mit der Vermittlung
Kater Timo schmust gern.
Wer ein Tier aus dem Tierschutz aufnimmt, sollte einige Dinge beachten. // Tierheim Kulmbach
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Kulmbach/Ködnitz/Bonn – Sie wollen ein Haustier? Dann sollte man sich auch im Tierheim umsehen. Dort warten Hund, Katze, Kaninchen & Co. auf eine zweite Chance. Der Deutsche Tierschutzbund gibt Tipps zur Vermittlung.
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Der Wunsch nach einem Haustier schlummert in vielen Menschen. Und nicht wenige denken daran, in den nächstgelegenen Zoohandel oder zum Züchter zu gehen. Doch es gibt noch eine Alternative: Die führt direkt ins Tierheim um die Ecke. Dort warten viele Vierbeiner auf eine zweite Chance und hoffen - oft nach großen Enttäuschungen - darauf, doch noch die Wunschfamilie zu finden.

In den nächsten Wochen porträtieren wir in einer kleinen Serie Tiere, die im Kulmbacher Tierheim lange als unvermittelbar galten - und die dennoch, dank liebevoller und geduldiger Menschen, eine zweite Chance bekommen und diese genutzt haben.

Was es überhaupt zu beachten gilt, damit die Tiere und die potenziellen neuen Besitzer bestmöglich zueinander finden, schlüsselt der Deutsche Tierschutzbund in Bonn auf seiner Homepage www.tierschutzbund.de auf. Autor Joscha Duhme hat Tipps für die Tierhalter von Morgen zusammengefasst.

Wie läuft eine Vermittlung im Tierheim ab?

Wenn Sie sich ganz sicher sind, dass Sie ein Haustier dauerhaft adoptieren möchten und Sie wissen, welche Tierart zu Ihnen passt oder Sie sich dort beraten lassen möchten, nehmen Sie Kontakt zu Ihrem örtlichen Tierheim auf. Möglicherweise möchte das Tierheim, dass Sie einen Vorab-Fragebogen ausfüllen. Dabei geht es nicht darum, Sie zu durchleuchten. Das Team möchte das perfekte Tier für Sie finden und verhindern, dass es wieder abgegeben wird, weil Sie doch nicht miteinander harmonieren.

Tierheim Kulmbach
Der Tierschutzverein Kulmbach und Umgebung wird 120 Jahre alt. // Jochen Nützel

Dann kommt es zu einem ersten Termin im Tierheim. Dabei tauschen Sie sich aus und schauen sich mit den Mitarbeitern mögliche Tiere an. Das Team klärt über Besonderheiten seiner Schützlinge auf und stellt entsprechende Fragen zu den Haltungsbedingungen. Ist das passende Tier dabei, können Sie sich bereits gegenseitig kennenlernen.

Anschließend klären Sie den weiteren Vermittlungsablauf: Je nach Tierart und Tier folgen weitere Kennenlerntermine im Tierheim, Gassirunden oder ein Besuch bei Ihnen zu Hause, um zu prüfen, ob alles passt oder die Experten noch helfen können, die Wohnung vorzubereiten. Danach steht der Adoption, die durch einen Vertrag besiegelt wird, hoffentlich nichts mehr im Wege.

Wie viel kostet ein Tier im Tierheim?

Die Tierheime berechnen für jede Vermittlung eine Schutzgebühr. Diese hängt vom Tier und dem Tierheim ab, spiegelt aber nicht den Wert des Tieres wider. Das Tierheim kalkuliert dabei ein, welche Kosten ihm für das Futter, die Pflege, die medizinische Versorgung und Impfungen oder Kastrationen entstanden sind.

Tierheime finanzieren einen Großteil dessen aus der eigenen Kasse beziehungsweise überwiegend mit Spenden. Darum leistet diese Schutzgebühr zumindest einen Beitrag, damit Tierheime ihre wichtige Arbeit fortsetzen und auch künftig Tiere aufnehmen und vermitteln können.

Warum kann eine Vermittlung auch scheitern?

Die Tierheime wollen ihre Tiere grundsätzlich natürlich möglichst schnell vermitteln. Doch auch, wenn jeder Platz im Tierheim gebraucht wird, geben sie sich nicht eher zufrieden, bis sie ein liebevolles und dauerhaftes Zuhause für ein Tier gefunden haben. Manchmal kann es vorkommen, dass sie den Eindruck gewinnen, dass Tier und Halter doch nicht zusammenpassen. Dies sollten Sie nicht persönlich nehmen. Denn das Team entscheidet im Sinne aller Beteiligten.

Tierheim Kulmbach
So präsentiert sich heute das Areal des Tierheims in der Gemeinde Ködnitz. Die verschiedenen Anbauten wie etwa die Hundezwinger oder das obere Stockwerk für die Katzen und Kleintiere entstanden nach und nach. // Jochen Nützel

Auch Ihnen ist nicht geholfen, wenn Sie ein Tier bekommen und es nach wenigen Wochen oder Monaten wieder abgeben. Das Tier könnte dies sogar traumatisieren. Vielleicht schlagen die Tierheimmitarbeiter stattdessen einen Artgenossen oder eine andere Tierart vor, die besser zu Ihnen passen könnte. Oder Sie stellen gemeinsam fest, dass es in Ihrer aktuellen Lebenssituation (noch) nicht möglich ist, ein Haustier tiergerecht zu halten und dauerhaft zu versorgen. Das könnte der Fall sein, wenn Sie nicht genügend Platz oder Freizeit haben oder den Aufwand, den eine Tierart mit sich bringt, falsch einschätzen.

Wenn jemand sein Wunschtier nicht bekommt, gibt es ganz sicher gute Gründe hierfür. Letztendlich steht das Tier im Vordergrund.

Warum sind die Anforderungen von Tierheimen hoch?

Das Tierheim vermittelt ein Tier nur, wenn es den Eindruck hat, es in ein Zuhause für immer zu entlassen. Würde es bald wieder im Tierheim landen, könnte das für das Tier traumatische Folgen haben. Da die Mitarbeiter in ihrem Alltag einiges erleben und viel Erfahrung haben, nutzen sie dies, um für Mensch und Tier die optimale Lösung zu finden.

Wenn sie Bedenken haben, lehnen sie eine Vermittlung auch ab. Auf diese verantwortungsvolle Weise verhindern sie, dass vermittelte Tiere ins Tierheim zurückkommen. Die Tierheime wären gar nicht so voll von Tieren, wenn auch kommerzielle Händler ebenso gründlich beraten und prüfen würden und im Zweifel ein Tier nicht verkaufen würden. Da dies oft ausbleibt, stellen Menschen erst nach dem Kauf fest, dass sie sich die Haltung des Tieres anders oder einfacher vorgestellt haben – und geben es wieder ab.

Kann man ein Tier direkt aus dem Tierheim mitnehmen?

Das ist von Tierart zu Tierart unterschiedlich. Bei Hunden ist es sicherlich immer notwendig, gemeinsam mit den Verantwortlichen bei mehreren Kennenlernterminen und Gassirunden herauszufinden, ob Mensch und Tier gut zusammenpassen. Manche Tierheime empfehlen oder verlangen beispielsweise auch ­– je nach Tier und Halter – den Besuch einer Hundeschule. Bei Katzen oder Kleintieren können Sie diese unter Umständen schneller aus dem Tierheim mitnehmen.

Dies hängt davon ab, ob Sie beispielsweise einen Vorab-Fragebogen ausgefüllt und einen Vermittlungstermin vereinbart haben, aber auch von Ihren Kenntnissen und ob Sie im Gespräch glaubhaft vermitteln, sie tiergerecht unterbringen und halten zu können. Dazu fordern viele Tierheime etwa Fotos von Wohnung, Gehegen und Volieren an oder besuchen potenzielle Halter. Es dürfte in den meisten Tierheimen ausgeschlossen sein, ein Tier sofort und ohne vorige Anmeldung mitzunehmen.

In welchem Tierheim kann ich mit Hunden spazieren gehen?

Viele Tierheime freuen sich über ehrenamtliche Unterstützung durch Gassigeher. Die meisten Einrichtungen schaffen es allein mithilfe ihrer Mitarbeiter nicht, jeden Tag mit allen Hunden Gassi zu gehen. Daher ist es für sie eine große Hilfe, wenn Freiwillige sie ehrenamtlich unterstützen. Denn für die Tiere ist es enorm wichtig, dass sie täglich laufen und neue Eindrücke sammeln.

Informieren Sie sich im Tierheim in Ihrer Nähe, welche Anforderungen gestellt werden und ob und wann Spaziergänge mit den Hunden möglich sind. Viele Tierheime freuen sich auch über Menschen, die regelmäßig Katzen streicheln, handwerklich unterstützen oder Gehege reinigen.

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