Gendersternchen oder nicht – die Diskussion darüber erhitzt schon lange bundesweit die Gemüter. Die Coburger grüne Stadträtin Melanie Becker geht jetzt noch einen Schritt weiter.
Sie verzichtet komplett auf das Sternchen und das große „I“ – und schreibt alles in weiblicher Form. So wie in ihrem jüngsten Antrag zur Verkehrssicherheit in der Leopoldstraße in Coburg.
Ein Antrag nur für Frauen?
In dem gemeinsamen Antrag mit Ramona Brehm (SPD) und Thomas Apfel (WPC) heißt es zum Beispiel: „Die Stadt Coburg wird beauftragt, die Verkehrssicherheit für Fußgängerinnen, insbesondere für Schul- und Kindergartenkinder, im Bereich Leopoldstraße (…) signifikant zu erhöhen.“ Oder: „Möglich wäre die Schaffung einer Einbahnstraße, die Einrichtung mehrerer sinnvoll platzierter Fußgängerinnenüberwege in Form eines Zebrastreifens (…).“
Der Antrag ist mittlerweile in sozialen Netzwerken mehrfach kommentiert worden. Aber: Was bezweckt Becker damit? Es gehe ihr um die Leserlichkeit, sagt sie auf Anfrage des Coburger Tageblatts. „Es nervt und es ist außerdem umständlich für die Lesbarkeit“ – damit meint Becker das Sternchen oder den Doppelpunkt, der auch verwendet wird, sowie das große „i“. Damit stellt sie sich gegen den Kurs ihrer Bundespartei. Denn die hatte vor Langem bereits beschlossen, das Gendern zum Standard zu machen.
Außenministerin gendert durchgehend
„Wir gendern, indem wir im Regelfall den Gender-Star verwenden (Bürger*innen, Student*innen…), die weibliche Form explizit mit nennen (Bürgerinnen und Bürger, Studentinnen und Studenten…) oder versuchen, dies durch Partizipien im Plural zu vermeiden („Studierende“,…)“, lautete unter anderem der Beschluss schon auf der ordentlichen Bundesdelegiertenkonferenz 2015 in Halle. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte das zudem im Wahlkampf 2021 bekräftigt – sie setze sich für gendergerechte Gesetzestexte ein, sagte sie.
Der Vorstoß von Melanie Becker rief Kritik in den sozialen Medien hervor. Auf ihrem Facebook-Kanal antwortete sie unter anderem mit: „Na da schau her... da benutzt Frau eine weibliche Schreibform und schon hagelt es Beleidigungen und Anfeindungen! Wunder Punkt?“