Bildung in Coburg
Geplant: Ein Bildungshaus für Scheuerfeld
Im Mai 2011 demonstrierten die Kinder und Eltern der Coburger „Dorfschulen“ für deren Erhalt.
Im Mai 2011 demonstrierten die Kinder und Eltern der Coburger „Dorfschulen“ für deren Erhalt.
Oliver Schmidt/CT-Archiv
Christiane Lehmann von Christiane Lehmann Coburger Tageblatt
Scheuerfeld – Die Scheuerfelder Schule und der Kindergarten sollen zu einem Bildungshaus zusammengeführt werden. Planungen und Gespräche laufen.

Krisen bergen Chancen. Dass die evangelische Kirche den Kindergartenneubau in Scheuerfeld zunächst nicht finanzieren konnte und damit die 37 notwendigen Kita-Plätze zum 1. September nicht zur Verfügung stehen, hat jetzt zu einem neuen, zukunftsweisenden Projekt geführt: Die Stadt Coburg möchte Schule und Kindergarten zusammenführen und ein Bildungshaus bauen.

Gespräche laufen

Der Jugendhilfesenat hat in seiner vergangenen Sitzung dieser Idee zugestimmt. Zunächst werden die unterschiedlichen Standorte im Umfeld des Schulhauses und des evangelischen Kindergartens „Kuckucksnest“ geprüft. Um offene Grundstücksfragen zu klären, wurde die Verwaltung zudem beauftragt, umgehend in Kontakt mit möglichen Grundstückeigentümern, sowie der evangelischen Kirchengemeinde und dem Staatlichen Schulamt zu treten.Die weitere Planung des Bildungshauses soll dann an ein externes Planungsbüro vergeben werden, sofern das Hochbauamt hierfür nicht über ausreichend eigene Kapazitäten verfügt. Der Stadtrat soll binnen drei Monaten darüber informiert werden, um notwendige Beschlüsse fassen zu können.

Perfekter Standort

Der Standort Scheuerfeld biete sich wegen des geplanten Neubaus der Grundschule aus Sicht der Verwaltung perfekt als weiterer Standort für die konkrete Umsetzung der pädagogischen Ziele eines Bildungshauses an, warb Jugendamtsleiter Reinhold Ehl im Jugendhilfesenat. Auch das Staatliche Schulamt Coburg stehe der Einrichtung eines weiteren Bildungshauses am Standort Scheuerfeld positiv gegenüber.

Zum Hintergrund: Bereits im September 2020 wurde für die Melchior-Franck-Schule – hier speziell das Schulhaus Scheuerfeld ein Ersatzneubau für das Schulhaus Scheuerfeld beschlossen.

Die evangelische Kirchengemeinde Weidach-Scheuerfeld – Träger der Kindertagesstätte „Kuckucksnest“ in Scheuerfeld – wurde im Mai 2019 beauftragt, für die Versorgungsregion „West“ 37 Kita-Plätze (davon 25 Kindergarten - und 12 Krippenplätze) bis spätestens September 2022 zu schaffen. Dies ist nicht umgesetzt worden. Der Träger hat im Januar per E-Mail der Stadt Coburg mitgeteilt, dass eine Verwirklichung der Plätze nicht mehr möglich ist. Die Verhandlungen zwischen Stadt und Kirche lagen auf Eis.

Scheuerfeld wird immer größer

Die demografische Entwicklung des Stadtteils mit dem Neubaugebiet „Mittelberg“ und den gegebenen weiteren Entwicklungsmöglichkeiten „Ölsch 2“ machte es für die Stadt notwendig, die Entwicklung des Stadtteils Scheuerfeld im Bereich Schule und Kindertagesstätte neu zu betrachten und zu bewerten.

Neuer Leuchtturm

Mittel– und langfristig könnte so ein weiterer „Leuchtturm“ in der Coburger Bildungslandschaft geschaffen werden, wie es Reinhold Ehl ausdrückte.

Kindertageseinrichtungen gelten auch in Bayern längst als wichtiger Baustein der kommunalen Bildungslandschaft. Deshalb ist die Grundidee eines Bildungshauses, das aus einer Kindertagesstätte und einer Grundschule besteht und einem gemeinsam entwickelten konzeptionellen Leitgedanken folgt, eine innovative Form der Pädagogik.

Ganzheitlicher Ansatz

Eine weitere Besonderheit ist die Unterbringung beider Bildungseinrichtungen in demselben Gebäude, wie es im Bildungshaus der Stadt Coburg am Albertsplatz bereits realisiert wurde.

Selbst eine Unterbringung auf demselben Grundstück oder in großer räumlicher Nähe bietet Synergieeffekte im Hinblick auf einen ganzheitlichen pädagogischen Ansatz. Kinder können ein Bildungshaus bis zu acht oder neun Jahre lang besuchen. Dadurch wird der Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule wesentlich erleichtert und Brüche im Betreuungssetting vermieden.

Sollte das Bildungshaus in Scheuerfeld gebaut werden, steht auch einer Eigenständigkeit der Schule Scheuerfeld nichts entgegen, wie Dritter Bürgermeister Can Aydin vom staatlichen Schulamt erfahren hat.

Kinder demonstrierten für den Erhalt

Bemerkenswert ist, dass die Grundschule in Scheuerfeld – wie auch viele andere kleinere „Dorfschulen“ in Coburg – um ihren Erhalt bangen musste. Selbst die Kinder gingen 2011 auf die Straße und demonstrierten für ihre Schule. In der Folge wurde das Schulhaus an die Melchior-Franck-Schule angegliedert, Unterricht fand jedoch weiterhin in Scheuerfeld statt. Pläne für das renovierungsbedürftige Schulhaus gibt es seit vielen Jahren.

Mit der neuen Lösung wäre mehr als nur der Erhalt gesichert, Scheuerfeld würde noch mehr an Attraktivität gewinnen.

 

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