0
Schläge bei Altstadtfest
Gewaltvideo landet im Netz, aber nicht bei Polizei
Ein Video, das in den sozialen Medien verbreitet wurde, zeigt diese Gewaltszene. Die Tat hat sich am Altstadtfreitag ereignet. // Screenshot: Franziska Schäfer
Kulmbach – In sozialen Medien geht ein Video vom Altstadtfest viral: Ein Mann schlägt einen anderen mit einem Gürtel. Die Polizei will den Vorfall aufklären und sieht die Veröffentlichung der Aufnahmen kritisch.
Artikel anhören

Aufgenommen wurde das Video in einer Wohnung in der Fußgängerzone. Zu sehen ist ein junger Mann, der in der Langgasse von mehreren Tätern attackiert wird. Einer der Angreifer schlägt dem im Gesicht blutenden Opfer mit der Gürtelschnalle gegen den Kopf.

Tat hat sich schon am Altstadtfest ereignet

Ereignet hat sich die Auseinandersetzung nicht am vergangenen Wochenende, sondern bereits am Altstadtfestfreitag, 4. Juli, gegen 21.40 Uhr.   Im Pressebericht der Kulmbacher Inspektion war davon die Rede, dass sich mehrere Personen in der Fußgängerzone in die Haare gekommen sind. 

Hierüber hatte die Polizei in in ihrer Festbilanz informiert:

Beim Eintreffen der ersten Streifen war nur noch ein 29-jähriger Kulmbacher am Tatort, hieß es. Der Mann habe schlichtend eingreifen wollen und selbst Schläge erlitten.  Die Täter hätten auch einen Gürtel verwendet.

Auch Pfefferspray war im Einsatz

Ein weiterer Angreifer habe den Geschädigten mit Pfefferspray besprüht. Dieser habe sich mit Verletzungen im Gesicht zur ärztlichen Behandlung ins Klinikum begeben müssen. Der Streit war zwischen einem 28-Jährigen und einer Gruppe ausgebrochen. 

Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung

Wie der stellvertretende Inspektionsleiter Uwe Kalamala nun auf Anfrage der Bayerischen Rundschau mitteilte, hat es neben dem 29-Jährigen mit einem 28-Jährigen ein weiteres Opfer gegeben. Ermittelt werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.

Die Polizei hat selbst auch erst am Montag, 14. Juli, davon erfahren, dass es ein Video von der Tat gibt. Dieses werde nun ausgewertet, so Kalamala.

Video kann bei Aufklärung der Straftat helfen

Der stellvertretende Inspektionsleiter bedauert es, dass die Aufnahme wie beim Vorfall im Gasfabrikgässchen in den sozialen Medien verbreitet und nicht den Ermittlungsbehörden zur Verfügung gestellt wurde, wie es wünschenswert wäre. Es sei erneut ein Video, das bei der Aufklärung einer Straftat hilfreich sein könne.

Zu den auf den sozialen Medien geäußerten Befürchtungen, in Kulmbach sei man nicht mehr sicher, sagt Kalamala, dass er kein gesteigertes Gefährdungspotenzial sieht. 

So läuft die Diskussion in den sozialen Medien

„Was ist nur in Kulmbach los?“, wird auf Facebook gefragt und darüber geklagt, dass die Öffentlichkeit über solche Vorfälle, an denen Menschen mit Migrationshintergrund beteiligt sind, nicht informiert wird.  

Es ist innerhalb von nur wenigen Tagen das zweite virale Video aus Kulmbach. Ende Juni war es ein Mann, der im Gasfabrikgässchen ein Messer gezogen und jemanden bedroht hatte.


+++ Bleiben Sie mit der Bayerischen Rundschau auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++


Das Altstadtfest, zu dem an drei Tagen viele Tausend Besucher gekommen waren, sei insgesamt äußerst friedlich verlaufen, stand schon vor gut einer Woche in der Einsatzmeldung der Kulmbacher Inspektion. Von einem E-Scooter-Fahrer wurde berichtet, der zu viel getankt hatte, und von zwei Schlägereien. Über eine wird nach der Verbreitung des Videos wohl noch länger hitzig diskutiert.

Marktschorgaster Bürgermeister spricht von Brutalität

Wie nach dem Vorfall im Gasfabrikgässchen hat sich auch diesmal der Marktschorgaster Bürgermeister Marc Benker in den sozialen Medien geäußert. Die Brutalität im ansonsten beschaulichen Kulmbach mache ihn sprachlos, sagte Benker, der selbst Polizeibeamter ist, unserer Redaktion.

Benker fordert die große Politik auf, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Er fordert ein energisches Vorgehen gehen Straftäter. „Wer Gewaltdelikte verübt, darf keine Milde mehr vom Rechtsstaat erwarten."

Lesen Sie auch

 

 

 

Inhalt teilen
  • kopiert!