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In Kulmbach
Besucher nehmen Klinikum genau unter die Lupe
Nähen unterm Mikroskop: Daran konnten sich Besucher an Teddys und Puppen versuchen.
Nähen unterm Mikroskop: Daran konnten sich Besucher an Teddys und Puppen versuchen. // Klinikum Kulmbach
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
Kulmbach – 100 Millionen Euro hat der Neubau West gekostet. Mit großem Programm stellte das Klinikum vor, wie es sich ab sofort präsentiert. Der „Tag der offenen Tür“ am Sonntag erwies sich als Besuchermagnet.

Die größte Baumaßnahme, die es je am Klinikum Kulmbach gegeben hat, ist wieder einen großen Schritt vorangekommen. Seit 2016 wird am Klinikum in bisher nie dagewesenem Umfang gebaut.

150 Millionen Euro ins Klinikum Kulmbach geflossen

Der Neubau Süd ist schon in Betrieb. Nun steht der Neubau West kurz vor der Vollendung. Mehr als 150 Millionen Euro fließen in das riesige Projekt, das nach der Fertigstellung des Neubaus West seinen endgültigen Abschluss findet, wenn auch noch der nördliche „Altbau“ des Klinikums grundlegend saniert und modernisiert wird. Sukzessive wird nun in den kommenden Wochen der Neubau bezogen.

Die Neurochirurgen waren, wie auch ihre Kollegen aus den anderen Fachrichtungen, den ganzen Tag über sehr gefragt.
Die Neurochirurgen waren, wie auch ihre Kollegen aus den anderen Fachrichtungen, den ganzen Tag über sehr gefragt. // Klinikum Kulmbach

Schon um 10 Uhr war der erste Shuttle-Bus, der vom Schwedensteg zum Klinikum fuhr, voll besetzt. Und so ging es weiter bei jeder Fahrt. Das Interesse der Kulmbacher, aber auch aus der gesamten Region, war riesig. Die Bürger wollten sehen, wie sich das neue Klinikum präsentiert, in dessen Erweiterung und Sanierung rund 150 Millionen Euro geflossen sind, aber das Interesse ging noch weiter.

Fachklinik Stadtsteinach mit eigenem Stand

Die ersten Vorträge zu medizinischen Themen am Morgen waren bereits voll besetzt, Besucher nahmen die angebotenen Führungen wahr, legten eine Rast in der neuen Cafeteria ein oder erkundeten die neuen Patientenzimmer. An zahlreichen Stellen zeigten Fachabteilungen Auszüge aus ihrem Arbeitsfeld.

Zwei lebende grüne Wände sind ein Hingucker in der Eingangshalle.
Zwei lebende grüne Wände sind ein Hingucker in der Eingangshalle. // Klinikum Kulmbach

Am Stand der Fachklinik in Stadtsteinach beispielsweise konnten die Gäste anhand von speziellen Handschuhen, Brillen oder sogar einem Prothesensimulator selbst ausprobieren, wie es ist, wenn man ein Handicap hat oder unter Parkinson leidet. Bei der Hand- und Plastischen Chirurgie , die sehr oft mit ganz feinen Nähten arbeitet, konnten sich die Besucher selbst ein Bild machen, wie man mit Hilfe eines Mikroskops eine Naht setzt – natürlich nicht am lebenden Objekt, sondern an Stofftieren.

Klinikum Kulmbach wird sich nochmals deutlich verändern

Die Apotheke stellte ihr Arbeitsumfeld vor. Führungen gab es durch die Radiologie und das Labor. Jeder Fachbereich war vertreten.

Der Strom riss nicht ab: Unzählige Menschen wollten den Neubau West des Kulmbacher Klinikums besichtigen. Die Resonanz fiel durchgängig positiv aus.
Der Strom riss nicht ab: Unzählige Menschen wollten den Neubau West des Kulmbacher Klinikums besichtigen. Die Resonanz fiel durchgängig positiv aus. // Klinikum Kulmbach

Das Klinikum Kulmbach wird sich nochmals deutlich verändern, wenn nun das stattliche Gebäude mit westlicher Ausrichtung fertig ist. Der Klinikbau dominiert mit seiner weißen Waben-Fassade aus Naturstein den Hang im Stadtteil Blaich.

Brunnen am Vorplatz des Kulmbacher Klinikums

Wer über den neuen Vorplatz geht, kann sich an einem Brunnen entspannen. Gleich zwei Kräne waren nötig, um die tonnenschwere Brunnenplatte in ihre Position zu hieven. Eine Ruhezone mit Sitzbänken wird entstehen, Bäume werden Schatten spenden.


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Ganz neu auch der Anblick, wenn man durch den Haupteingang in die Halle eintritt. Die Cafeteria hat dort ihren Platz, viel größer als ihr Vorgänger, mit einem breiteren Angebot, mehr Sitzplätzen im Inneren und einer Terrasse, von der aus man den Blick auf die Plassenburg und die Stadt Kulmbach genießen kann.

Patientenzimmer in Kulmbach nach neuesten Gesichtspunkten

Der große Eingangsbereich wird von zwei lebenden grünen Wänden dominiert. Die Natur ins Innere eines Gebäudes holen – das ist eine ganz eigene Art von „Kunst am Bau“ und hat am Sonntag schon viele Blicke auf sich gezogen.

Die Patientenzimmer sind alle nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattet und ansprechend ausgestaltet. Warme Farben, Holztöne, Heiz-/Kühldecken in allen Zimmern schaffen, wie schon im Neubau Süd, ein angenehmes Raumklima. 105 Zimmer sind im Neubau West untergebracht, etwa 180 Betten.

Am Kulmbacher Klinikum gibt es allgemein zugängliche Balkone

Einige der Zimmer verfügen sogar über einen eigenen Balkon. Auch allgemein zugängliche Balkone gibt es auf allen Stockwerken, die von den Fluren aus zugänglich sind. Kurze Wege und flexible Aufteilung der Stationen erleichtern den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Arbeit.

Nach dem Einzug in den Neubau Süd im Februar 2020 haben die Vorarbeiten für den Neubau West begonnen. Der musste gleich noch einmal umgeplant werden, weil noch ein fünftes Stockwerk hinzukam. Im Frühjahr 2021 hat der Rohbau begonnen, im September 2022 war dann die Feier zum Richtfest, nachdem ein feierlicher Spatenstich aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnte.

Geschäftsführerin Angermann: Nur sechs Wochen Verzögerung

Ein Bauwerk von diesem Umfang, Corona, Materialengpässe, Teuerung an allen Orten: Wie hat sich das auf die Planung ausgewirkt? – „Wir haben sechs Wochen Verzögerung", sagt Geschäftsführerin Brigitte Angermann. Lieferschwierigkeiten, vor allem von Materialien, die die Eingangshalle betreffen, seien dafür verantwortlich gewesen. Aber das ist nun Vergangenheit.

Jetzt übernehmen noch einmal Handwerker das Gebäude und führen die letzten Arbeiten aus. Schon bald sollen die ersten Patienten dort Zimmer beziehen. „Wenn man das hier sieht", sagt eine Besucherin, „dann langt es nicht mehr, wenn man auf Fränkisch sagt, des bassd scho. Das ist beeindruckend." Ein Besucher, der gerade angekommen ist, staunt: „Schon der Eingang ist imposant." Und ein Ehepaar steht auf der Terrasse der Cafeteria, genießt den Blick zur Plassenburg und befundet: „So etwas würde man in Kulmbach nicht vermuten. Da schauen ja die Großstädter neidisch zu uns."

Landrat Klaus Peter Söllner: Menschen betrachten Klinikum als ihr Haus

Geschäftsführerin Brigitte Angermann und ihr Stellvertreter Andreas Hacker strahlen angesichts so vieler Superlative und der begeisterten Resonanz der unzähligen Besucher. Gleich mehrere Spitzenveranstaltungen im Kulmbacher Raum, heiße 30 Grad und trotzdem ein Massenansturm im Klinikum: das belohnt alle, die mitgewirkt haben, für die viele Arbeit.

Auch Zweckverbandsvorsitzender und Landrat Klaus Peter Söllner (FW) zeigte sich begeistert, wie viele Besucher am Sonntag da waren: „Das ist für mich ein Zeichen, dass die Menschen aus der Stadt Kulmbach, dem Landkreis und der gesamten Region dieses Haus auch als ihr Haus betrachten. Da kann man nur sehr zufrieden sein, wenn man diese vielen Menschen hier sieht."

Dass es gelungen sei, diesen Neubau fast ganz im Zeitrahmen fertigzustellen, sieht Söllner als Verdienst von Geschäftsführerin Brigitte Angermann an. Dass der „Tag der offenen Tür“ so gut gelungen sei, sei das Verdienst der vielen, vielen Beschäftigten, die an dem beeindruckenden Programm mitgearbeitet haben.

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