Schließlich sind die Menschen eine der wichtigsten Ressourcen für die Wirtschaft. Das gilt in Zeiten des Fachkräftemangels umso mehr. Das haben die Firmen, aber auch Landrat Klaus Peter Söllner erkannt. Er spricht von traumhaften Zuständen für die Jugend. „Noch nie gab es so viele Ausbildungsplätze.“ Er lässt aber auch nicht unerwähnt, dass viele junge Leute angesichts des Angebots an Ausbildungs- und Studienplätzen nicht wüssten, welcher Beruf der richtige sei. Umso wichtiger sei es, ihnen mit der Messe Orientierung zu bieten.
Davon reichlich Gebrauch gemacht hat der 16-jährige Roland Sack aus Unterzettlitz, der vier Tüten voller Informationsmaterial mit sich herumträgt. Der Mittelschüler weiß, in welche Richtung es gehen soll. „In die handwerkliche oder technische.“ Er informiert sich am Stand des Kasendorfer Wärmepumpenherstellers ait über den Mechatroniker für Kältetechnik.
„Soll ich Medizin oder Personalmanagement studieren?“, überlegt die 20-jährige Vanessa Unglaub. Die Kulmbacherin möchte mit anderen Menschen arbeiten, was in beiden Berufen möglich wäre. Carmen Gebhardt, Mitarbeiterin am Klinikum Kulmbach, zeigt ihr noch eine weitere Option auf: Die Ausbildung zur operationstechnischen Assistentin. „In der Ausbildung könnte ich mir praktische Grundlagen aneignen, die für meine spätere Tätigkeit als Mediziner hilfreich wären“, zeigt sich die junge Frau aufgeschlossen.
Am eigenen Bruder, der behindert ist, hat Emely Kratkai hautnah miterlebt, wie es ist, wenn jemand auf Pflege angewiesen ist. In der 15-Jährigen löst es den Wunsch aus, einmal als Pflegerin tätig zu sein. Am Stand des Kulmbacher Intensivpflegedienstes Intensio zeigt ihr Altenpflegerin Sabrina Schüsser an einem Tracheostoma-Dummy die Funktionsweise der maschinellen Beatmung.
Der 13-jährige Linus Graß behauptet von sich: „Ich mag es, herum zu tüfteln.“ Noch ist es der kleine Wecker, den er repariert hat. In ein paar Jahren könnten es Cordschneideanlagen sein, an denen er herumschraubt. Bei der Maschinenfabrik Fischer in Burgkunstadt, die diese herstellt, informiert er sich über ein Praktikum.
Bastian Breitenfelder nimmt die Virtual Reality Brille vom Kopf und erzählt von einer faszinierenden Reise durch den virtuellen Raum: „Ich spazierte durch ein Zimmer mit vielen Heizungsrohren.“ Die SPIE Wiegel GmbH aus Kulmbach hat den Sparziergang ermöglicht. Der Fachbetrieb für Gebäude- und Energietechnik sowie Anlagenbau bildet technische Systemplaner aus.
Hunderte von jungen Leuten informieren sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Clemens Dereschkewitz, der zusammen mit Alexander Battistella für den veranstaltenden Kulmbacher Arbeitskreis Schule/Wirtschaft spricht, freut sich darüber, dass man sich mit 122 Ausstellern wieder in Richtung des Vor-Corona-Niveausbewege. Schulleiterin Monika Hild hebt in ihrer Begrüßung die Bedeutung der Ausbildungsmesse hervor: „Bildung und Ausbildung sind ein hohes Gut nicht nur aber besonders in Zeiten eklatanten Fachkräftemangels.“