In Bayreuth beginnen am Montag (16.00 Uhr) die Richard-Wagner-Festspiele. Zuvor werden prominente Gäste über den roten Teppich zum Festspielhaus schreiten – Angela Merkel bleibt auch nach ihrer Kanzlerschaft eine treue Bayreuth-Besucherin, außerdem wird Moderator Thomas Gottschalk erwartet. Wir berichten live.
Update von 17.02 Uhr:
Die besten Bilder des Promi-Schaulaufens am Eröffnungstag.
Update von 16.24 Uhr:
Jetzt geht es los mit "Tristan und Isolde":
Update von 16.19 Uhr:
Das war's. Alles, was prominent ist, sitzt im Saal. Jetzt reklamiert Richard Wagner und seine Musik alle Aufmerksamkeit für sich. Der Vorhang im Festspielhaus hebt sich. Der Star-Kult hat Sendepause.
Update von 16.16 Uhr:
Auch der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber gibt sich die Ehre.
Update von 16.12 Uhr:
Mit ihrer zur lustvollen Exzentrik neigenden Gewandung könnten Thomas Gottschalk und seine Freundin Karina Mroß später ohne Weiteres auch auf der Bühne stehen.
Update von 16.11 Uhr:
Auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick besucht die Eröffnung der Festspiele.
Update von 16.10 Uhr:
Kulturstaatsministerin Claudia Roth dürfte froh darüber sein, heute einmal nicht über die Documenta fifteen und deren unverändert schwelenden Antisemitismus-Skandal sprechen zu müssen.
Zwar sind auch Richard Wagner und die Geschichte der Bayreuther Festspiele nicht frei von antisemitisch verirrtem Denken.
Im Gegensatz zur Documenta ist diese schmachvolle Vergangenheit aber längst Gegenstand kritischer Aufarbeitung.
Update von 16.06 Uhr:
Die aus Bamberg stammende Staatsministerin Melanie Huml hat sich für ein leuchtend rotes Kleid entschieden. Ihre Ehemann Markus begleitet sie.
Update von 15.54 Uhr:
Frau Merkel ist da!
Man konnte im vergangenen Jahr des Öfteren den Eindruck gewinnen, als säße der größte Fan von Angela Merkel in der bayerischen Staatskanzlei. Entsprechend warmherzig und mit scherzhaft ausgebreiteten Armen empfängt Markus Söder heute die Kanzlerin und ihren Ehemann Joachim Sauer.
Angela Merkel ist von Kopf bis Fuß in lichtes, Hoffnung spendendes Grün gekleidet.
Will sie allen, die schon vor der nächsten Gasrechnung zittern, damit ein Zeichen der Zuversicht schicken?
Man hätte es von der Kanzlerin gerne gewusst. Allein, sie beantwortet keine Fragen.
Wagner wartet.
Update von 15.45 Uhr:
Auch Markus Rinderspacher, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, fährt am Festspielhaus vor. Dass seine Ankunft viele fragende Gesichter provoziert, sagt viel aus über den Zustand der bayerischen SPD. Oder über die politische Bildung von Journalisten.
Update von 15.36 Uhr:
Dorothee Bär kommt in Begleitung ihres Ehemanns Oliver, dem Landrat von Hof.
Beide müssen am bislang längsten vor den Fotografen posieren.
Ihr rosafarbenes Kleid hat Dorothee Bär in ihrem Wahlkreis Bad Kissingen gekauft.
Ein Reporter der "Bunten" wollte es von ihr wissen.
Dorothee und Oliver Bär sind so etwas wie die fränkischen Kennedys.
Update von 15.33 Uhr:
Klaus Holetschek, der bayerische Gesundheitsminister, ist angekommen.
Die Corona-Inzidenz liegt in der Stadt Bayreuth heute im Übrigen bei 999,4.
Update von 15.31 Uhr:
Markus Söder mit seiner Ehefrau Karin sind da. Der um seine politische Rolle und Zukunft kämpfende Ministerpräsident dürfte erleichtert darüber sein, dass heute nicht Wagners "Götterdämmerung" auf dem Programm steht.
Update von 15.28 Uhr:
Grünen-Chefin Ricarda Lang wagt sich mit männlicher Begleitung ins Epizentrum konservativer deutscher Kultur.
Update von 15.20 Uhr:
Gerade angekommen sind der ehemalige Bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und seine Frau Marga.
Beide werden begrüßt vom Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und seiner Frau.
Update von 15.17 Uhr:
Dagmar Wöhrl ist Unternehmerin aus Nürnberg und außerdem bekannt aus der TV-Sendung "Höhle der Löwen".
Sie trägt das bislang schönste Kleid des Tages. Das sagen Menschen, die es wissen müssen.
Update von 15.12 Uhr:
Wer nicht bekannt genug ist für den Roten Teppich, muss mit dem Rasen vorlieb nehmen.
Immer wieder machen die Gäste Halt und fotografieren sich vor dem Festspielhaus. Manche ergriffen, andere ungläubig.
Der Besuch in Bayreuth: ein Hochamt für alle Wagnerianer.
Update von 15.10 Uhr:
Hubert Aiwanger mit der fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann
Ob sie Aiwangers selbstbewusst unverstellten Dialekt denn überhaupt verstehe?
Ja, sie sei ja in München geboren, sagt die Weinkönigin Eva Brockmann.
Ob Aiwangers Ehefrau sich denn Sorgen machen müsse, weil er sich an der Seite einer jungen Frau eine Oper zu Gemüte führt, die ausgerechnet um die Liebe kreist?
Nein, beschwichtigt der bayerische Wirtschaftsminister die besorgt klingende Frage eines Reporters.
Seine Frau möge Wagner nicht.
Sie sei deshalb froh, ihn nicht nach Bayreuth begleiten zu müssen.
Update von 15.04 Uhr:
Der erste Promi: Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe.
Die Dinge liegen wohl so: Großbritannien hat Kate und William, Deutschland hat Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe. Das Mitglied des deutschen Jet-Sets adelt die Bayreuther Festspiele als ein "zentrales gesellschaftliches Ereignis in Deutschland".
Update von 14.55 Uhr:
Wir wollen Merkel sehen...
Der zehnjährige Johannes und seine Mutter Silvia aus Bayreuth bewegen sich zum ersten Mal auf dem Gelände der Festspiele. Karten für die Premiere haben sie jedoch keine. Denn Richard Wagner und seine Musik spielen für die beiden nicht die geringste Rolle. Johannes interessiert sich allein für Angela Merkel: "Ich bin ein Fan und will sie einmal live sehen."
Mutter Silvia kann sich immerhin noch für Thomas Gottschalk und Ministerpräsident Söder erwärmen: "Die sollte man beide einmal im Leben gesehen haben." Heute bekommen Mutter und Sohn Gelegenheit dazu.
Update von 14.45 Uhr:
Man dürfe "keine Sippenhaft" betreiben, sagt Katharina Wagner, Intendantin der Wagner-Festspiele in Bayreuth, zur Debatte um russische Künstler.
Update von 14.39 Uhr:
Ministerpräsident Söder bereitet sich auf den Abend vor. Was nicht fehlen darf? Schwarze Fliege und Wasser.
Update von 14.25 Uhr:
Unsere Wagner-Kritikerin Monika Beer im Abschiedsinterview
Update von 14.16 Uhr:
Vor dem Festspielhaus bauen Kameraleute und Fotografen ihre Aufrüstung auf. Inzwischen bewegen sich auch die ersten Männer in dunklen Anzügen und Frauen in meist ebenso dunkeln Abendkleidern über das Gelände. Bekannt aus Funk, Fernsehen oder Politik ist nach dem ersten Augenschein keiner von ihnen.
Update von 14.12 Uhr:
Mit Porträt geschmückter Geldautomat?
Wie es sich anfühlt kein Geld zu haben?
Das wusste Richard Wagner nur zu gut.
Wagner war lange Jahre seines Lebens vollkommen abgebrannt.
Aus diesem Grund ist es nicht ohne Hintersinn, dass der Geldautomat auf dem Festivalgelände Wagners Konterfei trägt.
Update von 14.00 Uhr:
Ohne Frauen und Männer wie Gerhard Lorenz wären die Bayreuther Festspiele gar nicht möglich.
Gerhard Lorenz ist 70 Jahre alt und Rentner. An diesem brütend heißen Montag ist es seine Aufgabe, den Besuchern ihre Parkplätze zuzuweisen. Er findet Gefallen daran, sagt er. Es bereite ihm Freude, sich mit Menschen aus ganz Europa zu unterhalten. Die vielen unterschiedlichen Sprachen und Dialekte sind für ihn kein Problem: "Mit Fränkisch kommt man immer weiter."
Lorenz war vor sechs oder sieben Jahren das letzte Mal in einer Wagner- Oper. Gefallen habe es ihm damals ganz gut, aber jedes Jahr müsse er das nicht wiederholen.
Update von 13.52 Uhr:
Erzbischof Ludwig Schick zu den Wagner-Festspielen:
Update von 13.49 Uhr:
Auch Rechte sind vor Ort
Die rechte Propagandatruppe "Merkel-Jugend" hat Station vor dem Festivalgelände bezogen. Hinter der "Merkel-Jugend" steht der Rechtsextremist Sven Liebich aus Halle.
Ihren Wagen haben die rechten Aktivisten mit Fahnen und Bannern linker Organisationen und Parteien geschmückt. Die "Merkel-Jugend" kapert linke Symbolik und instrumentalisiert diese für ihre eigene, der Linken diametral entgegengesetzte Agenda.
Update von 13.15 Uhr:
Melanie Huml kommt zur Premiere
"Sie überwältigt, bewegt, hypnotisiert und verführt", so beschreibt Melanie Huml (CSU) Wagners Musik. Auch sie wird heute Abend zur Premiere erwartet. Wir haben ihr vorab einige Fragen gestellt:
Update von 13.05 Uhr:
Auch Dorothee Bär (CSU/CDU) wird zu den Festspielen erwartet. Was die Festspiele für sie bedeuten:
"Die Premiere der Bayreuther Festspiele ist für mich jedes Jahr ein herausragendes Ereignis und dieses Jahr besonders, da ich nun auch Mitglied im Vorstand des Kuratoriums der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth bin. Dies ist mir eine große Ehre, wie es auch eine große Freude und Ehre ist, bei der Premiere dabei sein zu können. Mein Mann und ich sind jedes Jahr aufs Neue gefesselt von der ganz besonderen Atmosphäre und der wunderbaren Musik.
Die Hitze ist sicherlich eine Herausforderung, wir alle müssen besonders die älteren Besucherinnen und Besucher im Blick behalten. Ein kleiner Fächer kann eine große Erleichterung sein. Eine weitere Premiere ist dieses Jahr zudem, das Festspiel auch Open Air und bei freiem Eintritt erleben zu können, eine hervorragende Alternative, vielleicht auch gerade bei den Temperaturen und dazu ohne Sorge um eine Karte. Ich höre und sehe die Inszenierungen von Wagners Opern sehr gerne, ohne mich dabei auf eine Lieblings-Oper festzulegen."
Update von 12.52 Uhr:
Ein Fan seit über 60 Jahren
Seit über 60 Jahren ist Veronika Bosse aus Hamburg eine leidenschaftliche Anhängerin Richard Wagners. Seitdem hat die 82-Jährige keine einzige Festspielsaison in Bayreuth verpasst: "Die Atmosphäre ist einfach einmalig. Wer Wagner liebt, musss nach Bayreuth."
In diesem Jahr begleitet sie ihr Hund "Stewa" nach Bayreuth. Seinen Namen verdankt das Tier einem Charakter aus der Oper "Jenůfa". Auch sein Vorgänger, Schäferhund "Hans", wurde nach einer Opernfigur benannt.
Die Leidenschaft für Wagner hat die 82-Jährige von ihren Eltern geerbt. Veronika Bosse ist gespannt auf den heutigen Abend, denn sie ist keine ausgewiesene Freundin moderner Inszenierungen: "Vielleicht mache ich auch einfach die Augen zu und genieße die Musik."
Update von 12.36 Uhr:
Am Montagabend wird in Bayreuth eine weitere Demo mit Festspielbezug stattfinden: Der Sozialistisch-Demokratische Studierendenverband (SDS) an der Universität Bayreuth will dabei auf Richard Wagners Verhältnis zum Antisemitismus aufmerksam machen.
Update von 12.34 Uhr:
"Die Erde brennt, das Publikum klatscht"
Mehrere jugendliche Aktivisten besetzten am Montag Bäume am Fuß des Festspielhauses. Am frühen Morgen kletterten vier Mitglieder des „Klimabaumhauses Bayreuth“ in die Bäume und spannten dort Banner. Das teilten die beiden Sprecher, die 20-jährige Charlie und der ein Jahr jüngere Samuel, mit.
In sieben Meter Höhe spannten die Aktivisten Plakate. Auf diesen stand etwa: „Die Erde brennt, das Publikum klatscht“. Mit ihrer Aktion verbanden die Jugendlichen aus Bayreuth das Ziel, das Bewusstsein der Premierengäste für die globale Klimakrise zu schärfen. Illusionen darüber, dass Ministerpräsident Markus Söder oder Ex-Kanzlerin Angela Merkel später aus ihren Limousinen steigen und den Jugendlichen zuhören werden, machten sich diese nicht. „Das wird leider nicht passieren. Aber vielleicht nehmen sie zumindest unsere Plakate wahr“, sagte Charlie.
Die Bayreuther Polizei nahm die Protestaktion der Klimaschützer mit großer Gelassenheit hin.
Die Jugendlichen hatten versichert, von weiteren Protestformen Abstand zu nehmen.
„Wir werden uns nicht auf die Straße kleben“, sagte Charlie.
Update von 12.23 Uhr:
Corona: Katharina Wagner kritisierte den Staatsempfang
Vorsicht ist bei den Festspielen auch weiterhin in Sachen Corona angesagt. Einschränkungen fürs Publikum gibt es zwar nicht, Wagner und der kaufmännische Geschäftsführer Ulrich Jagels appellierten trotzdem an die Zuschauerinnen und Zuschauer, eine FFP2-Maske zu tragen.
Katharina Wagner kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Pläne der bayerischen Staatsregierung für den traditionellen Staatsempfang nach der Premiere.
Sie rate allen Mitwirkenden dringend, den Empfang im Neuen Schloss in der Bayreuther Innenstadt nicht zu besuchen. Sie selbst werde kurz hingehen und sich beim Freistaat, der zu den Festspiel-Gesellschaftern gehört, bedanken – aber mit einer FFP3-Maske.
Update von 11.43 Uhr:
Die Fahne ist gehisst – Bayreuth ist bereit:
Update von 11.35 Uhr:
Bei so viel geladener Prominenz ist natürlich auch die Polizei vor Ort:
Update von 11.25 Uhr:
„Tristan und Isolde“ läuten die Festspiele ein
Mit „Tristan und Isolde“ läuten Festspiele der Superlative ein, denn insgesamt wird es in diesem Jahr fünf neu inszenierte Werke geben, so viele wie noch nie in der Geschichte des Festivals. Premiere feiern nämlich auch die vier Teile des „Ring des Nibelungen“.
Die Neuinterpretation des Mammutwerks von Regisseur Valentin Schwarz hätte schon 2020 auf dem Spielplan stehen sollen, wurde wegen der Corona-Pandemie aber zweimal verschoben. „Es ist eine wunderbare Arbeit geworden“, sagte Wagner.
Ebenso hatte sie am Wochenende das Team von „Tristan und Isolde“, Regisseur Roland Schwab und Dirigent Markus Poschner gelobt: „Man kann sich freuen auf Montag.“ Corona hatte den Probenbetrieb gehörig durcheinander gewirbelt.
„Ring“-Dirigent Pietari Inkinen musste wegen einer Corona-Erkrankung die Proben abbrechen, für ihn übernahm Cornelius Meister, der eigentlich für den „Tristan“ in Bayreuth war. Für ihn stieg nun kurzfristig Poschner ein.
Update von 10.45 Uhr:
Aktivisten des "Klimabaumhauses Bayreuth" haben vorab Bäume besetzt:
Update von 10.03 Uhr:
Sexismusvorwürfe und Debatte um #Metoo
In den vergangenen Tagen waren die Debatten rund um das weltbekannte Festival weniger von der Kunst, sondern vielmehr von Sexismusvorwürfen geprägt. #Metoo war das große Thema auf dem Grünen Hügel. „Schockiert“ sei sie von Berichten über Übergriffe, Beleidigungen und Anzüglichkeiten, sagte Intendantin Katharina Wagner.
Die Festspiele kündigten Konsequenzen an. „Das sind ungeheure Vorwürfe“, sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Georg von Waldenfels. Es gebe „gar kein Vertun, dass wir mit allem Ernst und aller Unnachgiebigkeit dem nachgehen werden“.
Im „Nordbayerischen Kurier“ hatten Frauen anonym berichtet, dass sie auf dem Grünen Hügel angefasst wurden oder sich sexuelle Anzüglichkeiten anhören mussten. Festspiel-Chefin Wagner bestätigte, dass auch sie selbst betroffen war: „Sexuelle Anzüglichkeiten und teilweise Übergriffe in gewisser Weise ja“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe mich aber zu wehren gewusst.“