Wo können in Gräfenberg und seinen Ortsteilen Photovoltaikanlagen (PV) aufgestellt werden? Den Entwurf eines Standortkonzepts stellte Guido Bauernschmitt vom Büro „Team 4“ den Stadträten und Bürgern vor.
Beim Blick auf die Karte waren geeignete, bedingt geeignete und ungeeignete Flächen farbig markiert, letztere rot schraffiert. Das sind landschaftlich oder landwirtschaftlich wertvolle Flächen, im Landschaftsschutzgebiet oder bei prägenden Denkmälern.
Auch in Naturschutzgebieten sind jetzt Solarparks genehmigungsfähig
Allerdings würde nun auch bei Naturschutzgebieten schneller genehmigt, meinte der Planer. Die rot schraffierten Flächen solle man nicht als Ausschlusskriterium sehen, sondern als Hinweis, appellierte Stadtrat Matthias Striebich (Grüne).
Auch Martin Leipert (SPD) fände es erschwerend, da sich sonst die PV-Flächen komplett um den Hauptort konzentrieren würden. Das konnte Werner Wolf (FW) nicht bestätigen, Streifen würden sich auch durch Kasberg, Lilling und Sollenberg ziehen.
Entlang von Straßen könnten Solarmodule stehen
Der Planer empfahl, sich an die geeigneten und bedingt geeigneten Flächen zu halten, um auch Landschaftsteile frei halten zu können. Deshalb würde er auch für ein „Puffern“, für mehr PV auf geeigneten Flächen, plädieren. Der größte Teil des Stadtgebiets sei grundsätzlich geeignet.
Gerade an „Vorbelastungen“ solle vorrangig angeknüpft werden. Das sind Flächen wie Gewerbegebiete oder entlang Autobahnen, wo Tiere ohnehin schon eingegrenzt sind und weniger landschaftliche Einschnitte die Folge wären. Der Landschaftsarchitekt Bauernschmitt regte deshalb entlang der Staats- und Bundesstraßen einen PV-Streifen an.
Fläche am Umspannwerk ein guter Standort?
„Wenn der Stadtrat sagt, wir puffern, dann auch die Kreisstraße“, sagte Striebich. Die Fläche im Schutzgebiet bei Hohenschwärz und Thuisbrunn wäre nur mit hohen Auflagen möglich. Geeignet hingegen sei die Fläche am Umspannwerk bei Hohenschwärz, da sie erheblich vorbelastet ist und eine gute Einspeisemöglichkeit für Strom biete.
Über zwei Flächen hinweg hatte die Firma Südwerk einen Solarpark bauen wollen und von den Bürgern erheblich Gegenwind erhalten. Nun habe das Unternehmen eine verkleinerte Planung vorgelegt. „Der Betreiber hat viel Fläche reduziert, viel Hecke und Streuobst angeboten. Das Konzept ist top“, meinte Bauernschmitt.
Mit den Ausnahmekriterien könnten sogar beide Flächen bebaut werden. Sein Büro fände es aber besser, wenn man sich auf die acht Hektar am Umspannwerk konzentriere, auch damit man im Standortkonzept eine klare Linie habe.
Die Fläche am Umspannwerk sollte ohne Zaudern aufgenommen und die Firma Südwerk schnell eingeladen werden, um das Konzept vorzustellen, lautete der Antrag der Grünen und der SPD.
„Die Hohenschwärzer hatten Bedenken, dass man mit einem kleinen Schritt anfängt und dann immer mehr hinzukommt. Kann man den Bürgern die Bedenken nehmen?“, fragte Bürgermeister Ralf Kunzmann (FW). Das habe die Gemeinde in der Hand, meinte der Planer.
Die Stadt könne pro Gemarkung auch eine Obergrenze festlegen, was Bürgermeister Kunzmann befürwortete. Hans Derbfuß (CSU) sah das Ganze gespalten. Bisher stehe er der Photovoltaik positiv gegenüber. Doch Bioweidehaltung benötige doppelte Fläche.
Kein Platz für Windräder bei Gräfenberg
Für Windräder hingegen gibt es demnach keine geeigneten Flächen. Eine vertiefende Untersuchung erscheint deshalb momentan nicht sinnvoll. Der Rat nahm das Konzept zur Kenntnis. Es wird öffentlich ausgelegt.
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