Reges Interesse beweist, dass das Thema bewegt. Bei der Podiumsdiskussion von Fränkischer Tag und Radio Bamberg ging es am Mittwochabend in der Sparkasse Bamberg um das Thema Energiepreise. Zahlreich Gäste verfolgten die Diskutanten live vor Ort und schalteten sich online dazu.
Auf dem von Radio Bamberg-Moderator Marc Peratoner und Lutz Herkner, Redaktionsleiter des Fränkischen Tags Forchheim, moderierten Forum setzten sich IHK-Präsident Michael Waasner, Klimaaktivistin Franziska Wild, Stadtwerke-Chef Christian Sponsel und der Initiator des Bioenergiedorfes Willersdorf Richard Fischer mit dem leidvollen Thema Energiepreise auseinander.
Wie viele Pullover sind nötig?
Zur Eingangsfrage, ob sich der Weihnachtsmann in diesem Jahr warm anziehen müsse, entspann sich schnell eine rege Diskussion auf dem Podium. Denn natürlich lässt sich die leidvolle Frage nach der Energiesicherheit auf jeden Haushalt und die Wirtschaft projizieren. Zu sprunghaft sind die Kosten für Strom und Wärme in den vergangenen Wochen angestiegen – und werden es noch weiter tun.
Immerhin hat Christian Sponsel eine gute Nachricht im Gepäck: Zwar sei eine Prognose schwierig zu stellen, aber er rechne damit, dass der Markt sich beruhigen könnte. Auch wenn die Endverbraucher das laut Sponsel wohl nicht vor dem Jahr 2024 spüren werden.
Und ein weiterer Punkt entlässt den Zuschauer nach der gut 90-minütigen Veranstaltung mit einem positiven Grundgefühl in den späten Herbstabend: Die vier Gäste sind sich in der Marschrichtung einig; trotz unterschiedlicher Voraussetzungen und Zielsetzungen: Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse – auch und vor allem lokal – dringend so schnell wie möglich ausgebaut werden.
So schnell wie möglich ausbauen
Dass Klimaaktivistin Franziska Wild am liebsten bestmöglich aufs Tempo drücken möchte („es ist billiger, jetzt auszubauen, als zu warten“), ist dabei genauso klar, wie der IHK-Präsident Michael Waasner gleichzeitig die Unternehmen nachhaltig gut aufgestellt wissen will. In einem sind sich alle einig: Bürokratische Hürden müssen fallen, sonst kann der Ausbau nicht schnell vorangehen.
Konträr wird es in der Gestaltung der Übergangsphase. Entgegen Wilds Meinung kommt der beschlossene Streckbetrieb der Atomkraftwerke auf dem Podium gut an. Darüber hinaus sind Industrie und Versorgungswerke naturgemäß bemüht, die bereits laufenden oder zumindest angedachten Maßnahmen herauszustellen. Und tatsächlich tut sich einiges im Landkreis Forchheim.
Sei es das seit Jahren als Paradebeispiel gerne gesehene Bioenergiedorf in Willersdorf sowie die anderen dezentralen Bemühungen, Nahwärme lokal zu produzieren.
Einzig bleibt die Erkenntnis, dass die Region genauso wie der Rest Deutschlands noch ganz am Beginn der Energiewende steht. Und dass wir globale Krisen wie den Krieg in der Ukraine immer auch vor Ort spüren. Zum Beispiel daran, dass wir die Heizung ein Stück herunterdrehen müssen.
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