Sein 1000-jähriges Bestehen feiert Kirchaich und schon im ersten Vierteljahr des Dorfjubiläums hat der Ortskulturring für die Bürger besondere Zeichen gesetzt. Nun fand am Wochenende die feierliche Pflanzung einer Eiche in der Grünanlage neben der St.-Ägidiuskirche statt. Sie soll für die Zukunft und für die nachfolgenden Generationen „Symbolcharakter“ haben und an das Jubiläum erinnern.
Der Auftakt erfolgte mit einem Festgottesdienst, an dem Pfarrer Albert Müller, leitender Pfarrer im „Seelsorgebereich Steigerwald“, mit seinem pastoralen Team mitwirkte. In seiner Festpredigt ging er auf die Schöpfung ein, die manchmal verborgen sei oder vor der man die Augen verschließe.
Dabei zitierte er aus dem Psalm 90: „Vor dir sind 1000 Jahre wie ein Tag, der gestern vergangen ist. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus, sie gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt.“ Diese Gedanken würden beunruhigen, sagte Müller, das Leben vergeht. Es wachse etwas, aber es gehe wieder zurück.
„Wir leben im Jahre 2023, stehen aber in der gesamten Tradition der Geschichte von Kirchaich. Deswegen setzen wir heute mit der Pflanzung einer Eiche ein Zeichen und bitten Jesus: Mache uns die Augen offen, denn dieser Baum hat eine Symbolkraft,“ sagte Pfarrer Müller.
Er erinnerte er an den Mann, der mit 60 Jahren noch einen Johannisbrotbaum pflanzte. Er war zur Welt gekommen und fand einen solchen Baum vor. Das hatte sein Vater getan und er wollte einen für seine Kinder pflanzen.
Im Alten Testament sei der Baum Sinnbild für den Menschen
Auf dem Kirchenvorplatz war alles vorbereitet für die Baumpflanzung. Pfarrer Ewald Thoma lenkte den Blick auf die Schöpfung. Gott habe uns damit von seiner Kraft etwas abgegeben, damit es die Menschen in die Zukunft weiter tragen. Die Schöpfung sei kein Ereignis der Vergangenheit, sondern der Gegenwart.
Im Alten Testament sei der Baum Sinnbild für den Menschen, seine Wurzel erinnere auch den Menschen an seine Herkunft. Viele Menschen seien sich dessen nicht mehr bewusst, darum hätten sie auch keine Werte mehr. Gerade der Stamm stehe für Mut, Hoffnung, Stabilität und Auftrag, diese Schöpfung zu vollziehen. „Möge deswegen die Eiche wachsen und bildliches Leben sein für das nächste Jahrtausend!“
„Stark wie ein Baum“ sangen die Mädchen und Buben des Kindergartens Kirchaich, und den Bagger steuerte mit Theresa Markert eine junge Frau, die den sieben Meter hohen Baum mit seinem schweren Wurzelballen in das Pflanzloch hievte.
Die Stifter der Stieleiche füllten mit den Schirmherrn Pfarrer Ewald Thoma und Bürgermeister Thomas Sechser das Pflanzloch mit Erde. Gestiftet hatten die Eiche zwei Kirchaicher Urgesteine. Dr. Gerhard Steinhäuser betreibt eine Zahnarztpraxis in Bischberg, die gerade von seiner Tochter übernommen wurde und Dr. Roland Eberhart ist Internist und in Trossenfurt als Arzt tätig.
„Nachdem unsere Heimatgemeinde ein Event für jeden Monat für die 1000 Jahr-Feier suchte, kamen wir auf die Idee, eine Eiche zu stiften, denn der Wortlaut passt ja auch gut zum Namen Kirchaich,“ meinten beide unter großem Beifall. Viele Bürger ließen sich die Pflanzung nicht entgehen.
Der Vorsitzende des Kirchaicher Ortskulturrings, Julian Mauchel, freute sich über die stattliche Spende, denn schon jetzt können sich künftig die Kirchaicher auch einmal unter ihrer Eiche zu einer gemütlichen Stunde treffen.
Es schloss sich ein Weißwurstessen an, zu dem die Blaskapelle Kirchaich aufspielte sowie der Kirchenchor das neue „Aicher Lied“ sang, in das auch die Mädchen und Buben unter der Begleitung von Tobias Thomann auf der Gitarre einstimmten.
Schirmherr Thomas Sechser richtete anerkennende Worte an den Komponisten und Texter Tobias Thomann. „Du hast uns damit etwas hinterlassen, was noch lange nachwirken wird.“
Baumwirrwarr in Kirchaich
Augenzwinkernd meinte das aus Dankenfeld stammende Gemeindeoberhaupt: „Was mich schon immer in Kirchaich gewundert hat, war die Aussage: Wir treffen uns an der Linde. Aber das ist doch eine Kastanie! Nun wurde eine Eiche gepflanzt und ihr könnt jetzt sagen: Wir treffen uns an der Eiche.“
Im Blick auf die Kirchaicher lobte Sechser: „Man merkt einfach, dass hier im Ort zusammengehalten wird. Die Vereine haben zur 1000-Jahr-Feier alles super vorbereitet und alle Veranstaltungen waren bisher ein großer Erfolg.“ Stellvertretend sprach er den Vorsitzenden des Ortskulturrings, Julian Mauchel und Markus Kager, seinen Dank aus: „Ihr Kirchaicher seid spitze!“
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