In der Mitgliederversammlung des Kulturforums Haßfurt wurde der Vorsitzende Horst Hofmann bestätigt. Der Verein will künftig mit anderen Trägern wie etwa der „Galerie im Saal“ (Westheim) zusammenarbeiten und konzentriert sich für die nächste Ausstellung auf das Thema Baukultur.
Momentan stellt im Kunsthaus, einem zentralen stadtbildprägenden Fachwerkbau nahe des alten Rathauses, der Westheimer Künstler Hannes Betz seine Werke zu Religion und Kunst aus. Die Versammlung beschäftigte sich zudem mit der allgemeinen Situation im Kultursektor und mit der Frage nach Kunstraum in Haßfurt.
Kaum, aber gut besuchte Ausstellungen
Horst Hofmann erinnerte, dass 2020 der Kulturbetrieb förmlich ausgefallen sei. Die starken Einschränkungen durch Corona und die Unsicherheit bis ins Frühjahr 2021 belasteten jede Aktivität.
Dennoch habe der Kulturverein 2021 ab dem dritten Quartal zwei Ausstellungen im sogenannten Kunsthaus, dem Fachwerkbau in der Hauptstraße 35, abgehalten. Ohne die Förderung durch die Allianz Main-Haßberge mit Allianzmanagerin Nina Streng und die Unterstützung durch die „Galerie im Saal“ mit dem Ehepaar Stumpf aus Eschenau wäre die Realisierung nicht möglich gewesen.
Der Besuch zu beiden Ausstellungen war unter den gegebenen Umständen mit Zulassungsgrenzen und Hygieneregeln gut. Kunstinteressierte kamen sogar eigens aus Würzburg und Bamberg wegen der Ausstellungen.
Baukultur im Mittelpunkt
Zukünftige Überlegungen beschäftigen sich nun damit, Baukultur zu einem größeren Thema zu machen. Das könne in einer Ausstellung nach dem Motto „früher und heute“ geschehen. Ferner soll es nach Möglichkeit eine Tagung geben.
Die Vorstandsmitglieder bestätigten, dass sie immer wieder auf die Verluste von markanten historischen Gebäuden in der Innenstadt, etwa das Hotel „Zur Post“ oder der ehemalige Grundschul-Bau hinter der Stadtpfarrkirche, angesprochen werden. Eine Frage sei, wie man moderne Nutzungen mit altem Baubestand zusammenbringen könne und das Wohnen in der Stadt erhält.
Kulturforum gab eine vierstellige Summe für das Herrichten eines Ausstellungsraumes aus
Horst Hofmann beschäftigte sich einmal mehr mit dem Problem, dass es in Haßfurt keinen festen öffentlichen Ort für Ausstellungen gibt. Das mache die Planungen des Kulturvereins umständlich und teuer. Allein das Herrichten des Raumes, der Abschluss zusätzlicher Versicherungen und eigene Hygienemaßnahmen kosteten im letzten Jahr eine vierstellige Summe, die das Kulturforum zu zahlen hatte. Das wäre zum großen Teil nicht nötig, wenn eine nutzbare Fläche von vornherein bereit stünde. Fränkische Städte wie Lichtenfels oder Marktbreit rüsten ihre Stadtmittelpunkte auf indem sie gewerbliche Angebote mit Kunst und Kultur ergänzen.
Das Fachwerkaus Hauptstraße 35 könnte ein architektonischer Fixpunkt sein
Selbst wenn das Fachwerkhaus Hauptstraße 35 nicht nur kulturell genutzt werden würde, so sei es dennoch schützenswert und ein architektonischer Fixpunkt in der Stadt. Von der Bevölkerung – das war insbesondere während der Ausstellungen zu hören – würde eine doppelte Nutzung favorisiert werden.
Zum einen würde der Umbau für eine Gastronomie, eine typische Gaststätte mit Abendbetrieb, für gut geheißen werden. Zum anderen gingen die Wünsche hin auf eine kulturelle Nutzung mit Ausstellungsfläche und Bildungsangeboten.
Bausubstanz des Gebäudes Hauptstraße 25 scheint momentan einigermaßen gesichert
Glücklicherweise scheint das in der Bausubstanz angegriffene Haus durch vorläufige Maßnahmen einigermaßen gesichert. Anzuerkennen sei auch, dass sich das Kulturamt und die Stadtverwaltung um eine zeitweise Belegung bemühen. Doch guten Gewissens könne man niemanden durch dieses Kulturdenkmal führen. Der Vorstand des Kulturforums ist jedenfalls einer Meinung. Es helfe nichts, die Wiederherstellung des Hauses immer weiter hinauszuschieben. Das Fachwerk und die Decken werden nicht besser, die Zuschüsse nicht höher, die Zinsen schon, die Bauhandwerkskosten auch. Die Chance, mit sehr hohen Zuwendungen das Haus zukunftssicher zu sanieren und auszurüsten, sei verpasst. So werde ein möglicher Leuchtturm in der Stadt eher zu einem Sorgenkind.
Aussichten und Neuwahlen
In diesem Jahr hat das Kulturforum bereits zur Austragung des Jubiläums der Deutschen Aquarellgesellschaft beigetragen. Geplant sind zudem noch Führungen, der Besuch von Künstlerateliers und eine kleine Reise in die Kunsthauptstadt Leipzig. Weiterführen möchte man auch den begonnenen Skulpturenpark als Ringweg um die Stadt. Dieser soll anschließend noch mit einer digitalen Erklärung ergänzt werden.
Die anschließende Vorstandswahl erbrachte folgende Ergebnisse: Vorsitzender bleibt Horst Hofmann, sein Stellvertreter bleibt Christian Schneider. Die Schriftführung behält Sylvia Büttner und als Schatzmeisterin fungiert Franziska Manietta. In das Beisitzeramt kam erneut Eva Wölfel, neu gewählt wurden Janna Liebender-Folz und Helga Schumacher. Als Rechnungsprüfer wurden Andreas Linder und Wilfried Neubauer weiter bestellt. Verlassen haben den Vorstand die Beisitzer Marianne Alka, Laetitia Colaccico und Gerhard Nerowski. Horst Hofmann hob die Verdienste von Marianne Alka hervor, die selbst Vorsitzende war und dem Vorstand über zehn Jahre angehörte.
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