Schon einmal haben sich die Erlanger Bürgerinnen und Bürger für die Realisierung der Stadt-Umland-Bahn (Stub) im Jahr 2016 ausgesprochen. In der Kooperationsvereinbarung zwischen CSU und SPD wurde seinerzeit festgehalten, dass erneut über die Stub abgestimmt werden soll, sobald die wichtigsten Fakten für das Straßenbahnprojekt auf dem Tisch liegen. Nun dürfen die Erlanger erneut entscheiden, ob die seit 2017 geplante 26 Kilometer lange Straßenbahnstrecke zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach realisiert wird. Der Entscheid soll im Zuge der Europawahl am 9. Juni stattfinden.
Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn nimmt in einer Pressemitteilung Stellung zu den aktuellen Entwicklungen. Darin heißt es unter anderem: „Als leistungsfähige und nachhaltige Verkehrsalternative soll die Stub dem stetig wachsenden Verkehrsaufkommen und Mobilitätsbedürfnis gerecht werden und dabei Wohn-, Ausbildungs- und Wirtschaftsstandorte in der Region miteinander verbinden.“
Finanzierung geklärt: Eine halbe Milliarde Fördergelder für die Region
Im Rahmen eines mehrjährigen intensiven Beteiligungsprozesses hat der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn gemeinsam mit den beteiligten Städten eine unter Abwägung sämtlicher Kriterien optimierte Streckenführung erarbeitet. Die Finanzierung des Millionen-Projekts ist geklärt: Bund und Land übernehmen 90 Prozent der förderfähigen Bau- und Planungskosten. Wörtlich heißt es: „Damit ergeben sich nach aktueller Kostenschätzung Städteanteile von rund 27 Millionen Euro für Nürnberg, 82 Millionen Euro für Erlangen und 22 Millionen Euro für Herzogenaurach.“
Mit Gesamtkosten von rund 635 Millionen Euro Bau- und rund 95 Millionen Euro Planungskosten würden damit mehr als eine halbe Milliarde Euro zweckgebundener – also ausschließlich an das Projekt Stub gekoppelter – Fördergelder in die Region fließen.
Stub: Attraktiv und barrierearm
Auch hinsichtlich der zukünftigen Betriebs- und Unterhaltskosten für die Stub herrsche Klarheit: Diesen stehen Fahrgasteinnahmen und Einsparungen im Busnetz gegenüber. Aktuellen Berechnungen zufolge koste die Bahn die Stadt Erlangen damit etwa zehn Prozent des Verlustausgleichs für den Stadtverkehr, schreibt der Zweckverband. 2022 lag dieser bei rund Millionen Euro, somit entsprächen zehn Prozent rund 1,2 Millionen Euro.
Doch was bringt die Stub? „Es geht nicht darum, mit der Stub künftig die schnellste Verbindung von der Endhaltestelle in Herzogenaurach bis zum Hauptbahnhof in Nürnberg zu realisieren“, erklärt Mandy Guttzeit, Geschäftsleiterin des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn. Sondern es geht für sie „darum, attraktive und barrierearme Umsteigebeziehungen zu bestehenden Verkehrssystemen, wie Bus und Bahn, aber auch Fahrrad und Auto, zu schaffen“.
OB Janik: Menschen zu Umstieg auf ÖPNV bewegen
Am Beispiel der neuen Wöhrmühlbrücke werde das besonders deutlich: So können beispielsweise Mitarbeitende des Klinikums am Europakanal künftig mit der Stub in circa zehn Minuten den Bahnhof in Erlangen erreichen, um dort in den Zug nach Nürnberg einzusteigen. Das entspreche einer Fahrzeitverkürzung von rund 60 Prozent.
„Nur wenn wir den Umstieg auf den ÖPNV attraktiv machen und vielfrequentierte Standorte, wie die neue Achse der Wissenschaft, anbinden, werden sich Menschen zu einem langfristigen Umstieg bewegen lassen,“ ergänzt Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen. „Mit einer Stub, die im Gegensatz zu Autos und Bussen, größtenteils am Stau vorbeifährt und zudem noch mehr Komfort und Platz für Fahrgäste und deren Kinderwägen, Rollstühle oder Fahrräder bietet, kommen wir der dringend notwendigen Verkehrswende ein ganzes Stück näher.“
Am 28. April findet in der Heinrich-Lades-Halle eine Informationsveranstaltung zur Stadt-Umland-Bahn statt.