Insgesamt elf Fälle von Missbrauch durch einen mittlerweile verstorbenen, katholischen Priester sind derzeit in Wallenfels bekannt. Zusätzlich zu den fünf Opfern kamen nun noch einmal sechs dazu, die sich beim Erzbistum Bamberg gemeldet haben.
Nun will der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nach Wallenfels kommen, um sich mit den Bürgern in Form einer öffentlichen Gemeindeversammlung auszutauschen. In der Einladung der Kirchgemeinde ist der Missbrauch selbst nicht explizit genannt, jedoch heißt es, dass die Kirche vor „großen Herausforderungen“ stehe und es um die Frage gehen soll, wie „ wir weiterhin die frohe Botschaft verkünden und sie im Leben bezeugen“ können. Eingeladen sind laut Pfarrei Wallenfels alle Gemeindemitglieder aus Wallenfels, Schnaid, Neuengrün und Wolfersgrün.
Bürger sollen „frei reden“
Die Presse werde allerdings nicht zugelassen, die Begründung kam direkt aus der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats in Bamberg: „Die Gemeindemitglieder sollen die Möglichkeit haben, sich frei mit dem Erzbischof auszutauschen, ohne dass darüber in der Zeitung geschrieben wird.“
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Es war ein langer Weg, bis die Missbrauchsfälle an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Aktenkundig waren sie jedenfalls schon seit 1963. Doch auch bei dieser Aufarbeitung kommt eine systematische Vertuschung ans Licht, die die Decke des Vergessens über den Skandal gebreitet hatte. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick räumt schwere Versäumnisse ein. Aus heutiger Sicht würde man sicher anders handeln, erklärte er gegenüber der Presse. Denn es passierte eine lange Zeit erst einmal nichts. Immerhin gab es 1999 erneute Vorwürfe und wieder gab es keine Konsequenzen..
Der Geistliche, der den Missbrauch begangen haben soll, verstarb im Jahr 2005, die Ehrenbürgerwürde von Wallenfels wurde ihm nachträglich wieder aberkannt.
ml/dp