Corona hat viele liebgewonnene Veranstaltungen verhindert. Manche finden nach der Pandemiepause nicht wieder zu neuem Leben. Anders die Roesler-Börse in Bad Rodach. Sie kehrt am 27. August zurück – und der Mittags-Flohmarkt kommt auch gleich wieder mit.
Nach zwei Jahren Pandemie veranstaltet die Stadt Bad Rodach den Mittags-Flohmarkt ab 12 Uhr – zeitgleich mit der Roesler-Börse – auf dem Schlossplatz, auf dem Rathausvorplatz beziehungsweise der Herrengasse, Kirchgasse oder auch in der Schulgasse von Bad Rodach. Der Aufbau für beide Veranstaltungen ist frühestens ab 10 Uhr.
Traditionsveranstaltung
Die Roesler-Börse kann inzwischen auf eine langjährige Tradition zurückblicken, sie findet in diesem Jahr zum 23. Mal statt. Die Roesler-Freunde und Sammler der Feinsteinguterzeugnisse von Max Roesler Rodach finden sich vor dem „Haus des Gastes“ zu ihrem alljährlichen Treffen ein, um Neuigkeiten auszutauschen und Roesler-Erzeugnisse zu verkaufen und zu kaufen. Auch wenn es die Firma schon seit fast 100 Jahren nicht mehr gibt, findet sich doch immer noch das eine oder andere bisher unbekannte Schätzchen. Etwa, wenn Sammler ein Stück zum Verkauf anbieten, das lange in ihrem Besitz war und nun einen neuen Eigentümer finden soll.
In Coburg aufgewachsen
Max Roeslers Eltern stammten aus Dresden und waren Schauspieler. Der Vater war am neuen Herzoglichen Hoftheater in Coburg engagiert. Max Roesler wuchs daher in Coburg auf. Er studierte in Dresden und München Chemie und arbeitete für verschiedenen Unternehmen. Im Herbst des Jahres 1893 zog er mit seiner Familie nach Rodach, wo er im Sommer 1894 im Alter von 53 Jahren seine eigene Fabrik für Feinsteingut gründete. Zur Fabrikmarke wurde das Familienwappen, die Hecken-Rose. Die Fabrikanlagen wurden an der am 1. Juli 1892 eröffneten Bahnstrecke Coburg–Bad Rodach mit einem eigenen Gleisanschluss errichtet.
Roeslers Söhne starben beide sehr jung. Er hatte keinen Nachfolger für das Unternehmen. Das veranlasste ihn im Jahr 1910, die Rechtsform seines Unternehmens in eine Aktiengesellschaft zu ändern. Aktionäre sollten insbesondere die Mitarbeiter und persönlichen Freunde werden.Nach dem Ersten Weltkrieg sah Roesler keine wirtschaftliche Zukunft mehr für sein ehemals erfolgreiches Unternehmen. Er verkaufte seine Aktien im Juli 1919 an das Dresdner Bankhaus Gebrüder Arnhold und schied Ende des Jahres aus dem Vorstand aus. Im Jahr 1938 übernahm Siemens das überschuldete Unternehmen. Seit 1995 gehört das Werk dem französischen Konzern Valeo.
Im Heimatmuseum im Jagdschloss, das am Tag der Börse für das Publikum von 13 bis 15 Uhr geöffnet ist, wartet eine besondere Attraktion auf die Besucher: Eine mit Roeslerminiaturen ausgestattete Puppenküche, die während des 1. Weltkrieges in der Fabrik von Max Roesler hergestellt wurde und damals eine Weihnachtsüberraschung für die im Jahre 1912 geborene Tochter des Rodacher Apothekers war.
Regeln für den Flohmarkt
Die Standgebühr für den Flohmarkt beträgt zwei Euro für jeden laufenden Meter Stand. Kinderstände sind bis drei Meter gebührenfrei, wenn keine Erwachsenen am Stand stehen. Neuware darf nicht verkauft werden, Autos und Wohnmobile dürfen aus Platzgründen nicht stehenbleiben. Zum Be- und Entladen muss über die Lempertshäuser Straße auf den Schlossplatz gefahren werden. Die Standplätze werden vom Personal vor Ort zugewiesen. Für die Verpflegung sorgt wieder unter anderem der Kegelclub „In die Gasse“ mit hausgebackenen Kuchen.
Weitere Informationen rund um den Mittags-Flohmarkt oder zur Roesler-Börse gibt es bei der Stadtverwaltung Bad Rodach unter der Telefonnummer 09564/922215.red