Unfallstatistik
Viele fahren viel zu schnell
Die Polizei wird auch 2023 verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchführen, um Raser zu bremsen.
Die Polizei wird auch 2023 verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchführen, um Raser zu bremsen.
Jens Büttner/dpa
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Stadtsteinach – Die Zahl der Raser ist groß. Die Stadtsteinacher Polizei will deshalb auch 2023 verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

Die Zahl der Unfälle im Zuständigkeitsbereich der Stadtsteinacher Polizei ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 890 auf 856 leicht gesunken. Diese Zahl ist gegen den bayernweiten Trend: Im gesamten Freistaat gab es einen Anstieg von vier Prozent. Was besonders erfreulich ist: 2022 hat sich im Raum Stadtsteinach kein einziger tödlicher Verkehrsunfall ereignet. Keine Trendwende gab es aber bei den Unfällen mit Personenschaden. Deren Zahl ist von 68 auf 88 gestiegen: ein Zuwachs von 30 Prozent. 126 Personen wurden verletzt, 27 mussten stationär behandelt werden.

Nachfolgend einige Fakten und Zahlen aus der Statistik der Polizei:

Viele Raser

Die Zahl der Unfälle wegen nicht angepasster oder überhöhter Geschwindigkeit hat sich von 52 auf 54 erhöht. Weiterhin ist die Geschwindigkeit eine der vier Hauptunfallursachen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion. Daher wurden 2022 viele Kontrollen durchgeführt. Zusammen mit den Beamten der Verkehrspolizei in Bayreuth fanden 173 Messungen statt. Das Ergebnis: 932 Verwarnungen, 635 Bußgeldanzeigen und elf Fahrverbote. Spitzenreiter war ein Autofahrer, der auf der B 303 bei Rugendorf im Bereich einer Ampelanlage 158 km/h fuhr, obwohl dort die Geschwindigkeit auf 70 km/h beschränkt ist. Eine Geldbuße von 700 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot waren die Konsequenz. Aber auch innerorts, gerade im Bereich von Schulen und Kindergärten, wurde wieder viel zu schnell gefahren. In den reduzierten Bereichen (30 km/h) in Wirsberg und Marktschorgast zeigte die Laserpistole mehrfach Geschwindigkeiten bis zu 58 km/h an. Gerade dort, aber auch auf den vielbefahrenen Bundesstraßen 289 und 303, wird die Polizei auch 2023 gezielt gegen Raser vorgehen.

Anstieg der Alkohol- und Drogenfahrten

Während die Unfallzahl unter Drogeneinfluss gleichgeblieben ist, gab es bei den Unfällen mit Alkoholeinfluss einen massiven Anstieg von sechs auf 13. Dabei wurden neun Personen verletzt. Bestätigt wird dieser negative Trend der zunehmenden Beeinflussung durch Alkohol und Drogen im Straßenverkehr auch durch die Arbeit der Beamten der Polizei Stadtsteinach. So zeigt die Statistik der folgenlosen Trunkenheits- und Drogenfahrten, dass 59 alkoholisierte und 19 berauschte Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen wurden. Trauriger Höhepunkt war die Fahrt eines 41-jährigen Slowaken, der im September sein Fahrzeug mit 3,02 Promille auf der Kreisstraße zwischen Guttenberg und Untersteinach lenkte.

Kein Schulwegunfall

Im Bereich der Stadtsteinacher Polizeiinspektion ereigneten sich 2022 nur zwei Unfälle, an denen Kinder unfallursächlich beteiligt waren. Die Zahl, der bei einem Unfall verletzten Kinder verringerte sich gegenüber dem Vorjahr von sechs auf drei. Die Statistik hat keinen einzigen Schulwegunfall zu verzeichnen.

Etliche Biker betroffen

Die Anzahl der Unfälle mit Motorradfahrern hat sich in auffälliger Weise gegenüber dem letzten Jahr mehr als verdoppelt. Die Zahl stieg von sechs auf 13 und dabei wurden sogar 16 Krad-Benutzer verletzt. Eine konkrete Ursache ist für diesen Anstieg nicht zu erkennen. Auch die Geschwindigkeit war lediglich bei drei Unfällen als unfallursächlich zu sehen.

Ohne Helm unterwegs

Die Zahl der Radunfälle stieg zum wiederholten Male stark an. 2020 hatte die Statistik sieben Unfälle aufgezeigt. Die Zahl stieg danach weiter auf 13 (2021) und nun auf 18 (2022) an. Dabei wurden sieben Personen zum Teil schwer verletzt. Bei den Radunfällen stieg auch die Beteiligung von E-Bikes bzw. Pedelecs. Zu einem folgenschweren Radunfall zwischen einem Pedelec- und einem Mountainbike-Fahrer kam es am 14. Mai 2022 gegen 22.40 Uhr in Himmelkron. Dabei stießen zwei Radfahrer auf einem unbeleuchteten Radweg im Gegenverkehr zusammen. Beide Radfahrer waren ohne Licht, ohne Helm und zudem noch alkoholisiert unterwegs. Während der Pedelec-Fahrer mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, erlitt der Mountainbiker schwere Kopfverletzungen. Zu einem schweren Verkehrsunfall mit einem Fußgänger kam es Ende Oktober auf der Bundesstraße 303 zwischen Bad Berneck und Himmelkron. Ein 28-Jähriger lief bei Dunkelheit, dunkel gekleidet und stark alkoholisiert (1,91 Promille), am Fahrbahnrand. Ein 40-Jähriger übersah den Fußgänger und erfasste ihn mit seinem Pkw. Der Fußgänger musste mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus.

Die Unfallschwerpunkte

Der Unfallschwerpunkt im Bereich der Wirsberger Kreuzung wurde 2021 durch die Einrichtung einer eigenständigen Grünlichtphase für die Linksabbieger auf der Bundesstraße behoben. Diese Maßnahme hat sich bewährt – 2022 ereignete sich dort kein schwerer Unfall. Maßnahmen wurden nun ebenso auf der B 303 im Bereich der Ludwigschorgaster Kreuzung ergriffen, an der sich auch viele Unfälle ereignet haben. Auf der Teilstrecke der B 303 zwischen Ludwigschorgast und Kupferberg hat es ebenfalls immer wieder gekracht. Dort wurde die Geschwindigkeit nochmals von 70 auf 50 km/h herabgesetzt.

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