Mobilfunkmast
Was Grafengehaig von Kunstadt lernen kann
Über einen verantwortlichen Umgang mit Mobilfunk referierte Jörn Gutbier.
Über einen verantwortlichen Umgang mit Mobilfunk referierte Jörn Gutbier.
Stephan Stöckel
F-Signet von Stephan Stöckel Fränkischer Tag
Baiersdorf – Wenn Bürger auf ihre Kommune einwirken, dann finden sich auch Standorte mit weniger Strahlenbelastung, war das Fazit einer Veranstaltung in Baiersdorf.

Die Bürgerinitiative Mobilfunkstandort Altenkunstadt hat viel erreicht. Die Mehrheit der wahlberechtigten Bürger hatte sich 2014 und 2016 in einer Unterschriftenaktion für einen Schutz vor überhöhter elektromagnetischer Strahlung ausgesprochen. Die Gemeinde reagierte: Der Mast auf dem Hochhaus in der Woffendorfer Straße mit seiner hohen Strahlenbelastung wurde abgebaut und mit dem Külmitz ein strahlungsminimierter Standort gefunden. „Das war eine super Sache“, stellte der Sprecher der Bürgerinitiative Dietmar Schuberth bei einer Informationsveranstaltung im Altenkunstadter Ortsteil Baiersdorf fest, die mit rund hundert Besuchern auf ein großes Interesse gestoßen war.

5G bringt mehr Strahlenbelastung mit sich

Auf ihren Lorbeeren ausruhen will sich die Bürgerinitiative nicht. Schließlich schreitet die technische Entwicklung voran. Inzwischen ist die fünfte Generation des Mobilfunk auf dem Markt. Der 5G-Standard ermöglicht eine bis zu zehnmal schnellere Datenübertragung als sein Vorgänger 4G und damit Kommunikation in Echtzeit. Mit dieser Innovation geht aber auch eine höhere Strahlenbelastung einher. Aus diesem Grund hatte die BI zum dritten Mal den Vorstandsvorsitzenden der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation „Diagnose Funk“ in Stuttgart, Diplom-Ingenieur Jörn Gutbier, nach Altenkunstadt eingeladen.

Der Referent verteufelte nicht das mobile Telefonieren, sondern plädierte für eine strahlungsminimierte Form der Kommunikation. „Brauchen wir 5G oder reichen die bisherigen Technologien aus?“ Das ist für Gutbier die entscheidende Frage. Gutbier hält den bisherige Standard für ausreichend.

Die Politik auf die Seite der Bürger ziehen

Was kann man dagegen tun, wenn vor der eigenen Haustüre ein Mobilfunkmast errichtet werden soll? Mit diesem Problem sehen sich Bürger aus Grafengehaig konfrontiert, die der Veranstaltung beiwohnten. Schuberth und Michael Kolb, Sprecher der Bürgerinitiative Strahlungsarmer Mobilfunk aus Lichtenfels, betonten, dass man die Politik auf die Seite der Bürger ziehen müsse.

In der Korbstadt habe man es so geschafft, etliche Masten zu versetzen. Das sei aber immer mit Arbeit verbunden, ergänzte Schuberth. Man müsse Unterschriften sammeln, schließlich seien diese auch Wahlstimmen.

Kommune entscheidet als Standortvermieter die Zukunft mit

Für Gutbier ist die kommunale Ebene die einzige, auf der eine Vorsorgepolitik für einen strahlenminimierten Mobilfunk stattfinden könne. „Die Kommune gestaltet als Standortvermieter oder Schulträger den Umbau und die Zukunft eines Ortes aktiv mit“, lautete eine der Quintessenzen seines Vortrages.

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