„Zusammen sind wir Kauernburger auf dem Berg aufgewachsen, durch den jetzt der größte Tunnel Oberfrankens gebaut werden soll“, sagen Lisa (25), Vanessa und Patrick (22) Zahl. Sie wollen nach ihrer Ausbildung gerne wieder in die Region zurückkehren. Allerdings in ein ländliches Gebiet, wie sie es in den Jahren ihrer Kindheit kennen und lieben gelernt haben, wie sie betonen.
„Auch wenn die Planungen und Genehmigungen bereits weit fortgeschritten sind, halten wir das Projekt in Bezug auf Natur, Klima und Finanzen trotzdem für eine absolute Katastrophe“. Sie haben deshalb eine Online-Petition an den Bundestag ins Leben gerufen; als letzte Möglichkeit, das Megaprojekt zu stoppen – und hoffen, bis zum Stichtag 20. März das Quorum von 50.000 Unterzeichnern ihrer Petition zu erreichen.
Zukunftsorientierte Verkehrsplanung
In einer gemeinsamen Pressemitteilung betonen nun Bündnis 90/Die Grünen, das Aktionsbündnis und der Bund Naturschutz, dass sich die Petition nicht gegen die Anlieger in Kauerndorf richte, sondern eine zukunftsorientierte Verkehrsplanung in den Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels fordere.
Bei einem Besuch des Aktionsbündnisses „Stoppt den Tunnelbau“ im Kulmbacher Rathaus am Montag sicherte auch OB Ingo Lehmann (SPD) laut Pressemitteilung seine Unterstützung zu
und unterzeichnete die Petition. Auch Magdalena Pröbstl und Dagmar Keis-Lechner (beide Grüne) sowie Alwin Geyer vom Bund Naturschutz bereits die Petition unterzeichnet.
„Alle Fakten sind recherchiert“
Das Aktionsbündnis wehrt sich in der Mitteilung gegen sämtliche Vorwürfe über wissentlicher Verbreitung von „Halbwahrheiten“. Alle dargestellten und bekannten Fakten seien mit öffentlichen Quellen recherchiert worden.
„Uns ist bewusst, dass dieses Projekt seit 35 Jahren diskutiert wird. Schon lange hätte den Bewohnern mit einfach zu realisierenden Maßnahmen geholfen werden können. Darunter könnte eine fest installierte Geschwindigkeitskontrolle oder Verkehrsinseln fallen“, heißt es in der Mitteilung. Durch den Tunnel werde eine neue Verkehrsachse von Himmelkron durch Kulmbach bis nach Marktzeuln geschaffen. So werde das Problem der Verkehrszunahme nicht behoben, sondern verstärkt. Es sei ein klarer Schritt in die falsche Richtung.
„Tunnel Teil eines Gesamtprojekts“
Der Tunnel sei Teil eines Gesamtprojektes, um eine parallele Achse zur Autobahn zu schaffen. Dies sei auch in der Gemeinderatsitzung in Ködnitz im vergangen Herbst Thema gewesen. Dort sei auch auf den Vorwurf, es gehe ja nur um ein paar Häuser entlang der Ortsdurchfahrt eingegangen.
„Es geht um das ganze Streckennetz der B 303 von Himmelkron und der B 289 bis zur Einmündung der B 173 an der Zettlitzer Kreuzung im Landkreis Lichtenfels“, sagte Uwe Zeuschel (Bauamt Bayreuth) laut der Pressemitteilung. Dies zeige, dass es nicht nur um die 26 Häuser in Kauerndorf gehe.
Am Samstag, 4.März ab 10 Uhr haben alle Bürgerinnen und Bürger die Chance, sich am Marktplatz in Kulmbach mit dem Aktionsbündnis auszutauschen, Unterschriftenlisten abzuholen oder direkt zu unterschreiben. Für mehr Informationen gibt es die Internetseite stoppt-den-tunnel.de. Dort sind auch die Unterschriftenlisten für die Petition oder der direkten Link zur Online-Petition zu finden.
Listen liegen in der Stadt aus
Die Online- Petition ist auf der Seite des Deutschen Bundestages unter der Petitionsnummer 144966 gelistet. Dort kann einfach online teilgenommen und unterschrieben werden. In der Stadt liegen Listen an der Information im Bürgerbüro, in der Kaffeeplantage oder in Dave’s Biomarkt aus.
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