Die Suchen nach einem geeigneten Stammzellenspender gleicht der Suche nach der vielzitierten Nadel im Heuhaufen. Denn die Humanen Leukozyten Antigene (HLA-Werte) gibt es weltweit in Millionen verschiedenen Kombinationen. Diese Antigene sind dafür verantwortlich, ob eine Stammzellspende vom Körper angenommen oder abgestoßen wird. Vor dem Heimspiel des HSC 2000 Coburg haben sich 177 Menschen typisieren lassen. Konkret geht es darum, für die siebenjährige Marla aus Schmiedefeld einen genetischen Zwilling zu finden. Das Mädchen ist an einer seltenen Form von Blutkrebs erkrankt. Das Leben der Kleinen hängt von einer Stammzellspende ab.
Unterstützung vom Fußballverein
90 Minuten vor dem Anwurf der Partie HSC2000 gegen den 1. VfL Potsdam in der Huk-Arena am vergangenen Samstag haben Kathrin Jahn und Christoph Braun zusammen mit einigen Helfern Formulare für den Spenderausweis der Deutschen Stammzellspenderdatei auf fünf Stehtischen in der Sporthalle bereitgelegt. Daneben sind Wattestäbchen paarweise steril verpackt. „400 bis 500 dieser Testkits haben wir dabei“, sagte Kathrin Jahn. Sie ist, wie einige der anderen Helfer, Mitglied im Fußballverein SG Lauscha-Neuhaus. In diesem Verein hat Marla bis zu ihrer Leukämie-Erkrankung auch gespielt. Das Fazit von Kathrin Jahn am späten Abend: „Es war super“. Vor dem Spiel füllen an den Stehtischen ständig Besucher den Bogen mit den persönlichen Angaben aus.
Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof hat die Gruppe viele die Biathlonfans für eine Typisierung gewonnen. An diesem Samstag sei die Aktion in der Huk-Arena vergleichsweise angenehm. Heute gibt es ein Dach über dem Kopf, in Oberhof fand die Suche von potenziellen Spendern „Gegen Blutkrebs – für das Leben!“ stundenlang bei Wind und Regen im Freien statt. Markus Weidner aus Coburg und seine Frau nehmen mit den beiden Wattestäbchen an diesem Abend auch eine Speichelprobe. „Das wollten wir schon seit Längerem machen“, sagt Weidner, „wir wollen mithelfen.“ Auch die Tochter sei als potenzielle Stammzellspenderin registriert. Es sei durchaus ein bewegendes Gefühl, einem kranken Menschen eventuell so das Leben zu retten.
Nur für die Typisierung sind Sabine Berger und Daniel Bleymann in die Huk-Arena gekommen. Für die Ärztin ist die Teilnahme an der Typisierung selbstverständlich. Daniel Bleymann nimmt die Speichelprobe mit Tochter Alicia auf dem Arm. „Leukämie kann jeden treffen“, ist sich Leonie Patzschke aus Coburg bewusst. Je mehr Menschen sich typisieren lassen, umso größer seien die Chancen einen passenden Spender zu finden, stellt die junge Frau fest. Ihr Freund Merlin Fuss spielt beim HSC in der Bundesliga-Mannschaft. Durch den Verein ist sie auf die Aktion für Marla aufmerksam geworden.
Aus dem Blut entnommen
Stammzellen werden nicht aus der Wirbelsäule entnommen werden, sondern aus dem Blut gewonnen. In seltenen Fälle erfolgt eine Knochenmarkpunktion am Beckenkamm. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, zu einer Zellspende aufgerufen zu werden. Nur einer von 1000 möglichen Spendern wird einmal im Leben dazu gebeten. Das Testkit einschließlich der Unterlagen kann auch über die Deutsche Stammzellspenderdatei angefordert werden.
Weitere Aktionen geplant
Am kommenden Wochenende finden zwei weitere Typisierungen für Marla statt. Beim Eishockeyspiel der Nürnberger Icetigers und beim Basketballspiel der Nürnberger Falcons. Die „Nadeln“ in dem berühmten „Heuhaufen“ werden mehr und damit steigt Chance, Leben zu retten.
Lebensretter werden
Zuhause registrieren Auf der Website deutsche-stammzellspenderdatei.de kann man sich ein Set zur Registrierung anfordern.
Weitere Aktionen Am kommenden Wochenende finden zwei weitere Typisierungsaktionen für Marla in Nürnberg statt – beim Basketballspiel der Nürnberger Falcons und beim Eishockeyspiel der Icetigers.
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