Update vom 2. Oktober:
„In Coburg ist kein Platz für Hass und Hetze“
Der Coburger Stadtrat Matthias Schmidt (Volt) hat über die Veranstaltung informiert, zu der am kommenden Samstag (4. Oktober) das überparteiliche und zivilgesellschaftliche Bündnis „Coburg gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ aufruft. Gemeinsam soll demnach „ein kraftvolles und friedliches Zeichen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Ausgrenzung“ gesetzt werden. Denn: Während ab 18.30 Uhr vor dem Kongresshaus demonstriert werden soll, findet drinnen im Kongresshaus ein sogenannter „Bürgerdialog“ der AfD statt. Außer der bayerischen AfD-Fraktionsvorsitzenden Katrin Ebner-Steiner soll auch der österreichische Publizist Gerald Grosz auftreten.
Gerald Grosz: „Bekannt für demokratiefeindliche Aussagen“
„Beide Redner stehen exemplarisch für eine Politik der Spaltung und Hetze“, heißt es in der Mitteilung des Bündnisses. Ebner-Steiner gelte als Vertreterin des formal aufgelösten, aber weiterhin einflussreichen „Flügels“ der AfD, der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft worden sei. Gerald Grosz wiederum sei „bekannt für seine provokanten und demokratiefeindlichen Aussagen“.
Matthias Schmidt erklärt dazu: „Wenn solche Stimmen in unserer Stadt Raum und Räume bekommen, ist es unsere demokratische Pflicht, klar und sichtbar zu widersprechen.“ Die AfD betreibe keine bürgerliche Politik, sondern versuche „unter dem Deckmantel des Dialogs, verfassungsfeindliche Positionen zu normalisieren.“
“Coburg ist bunt und nicht blau-braun.
”
Oliver Pieschel, Co-Vorsitzender der Jusos Coburg und Mitorganisator der Kundgebung, wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: „Die zwei eingeladenen Persönlichkeiten der AfD, Katrin Ebner-Steiner und der Österreicher Gerald Grosz, sind klar im rechtskonservativen bis rechtspopulistischen Spektrum zuzuordnen. Sie haben Positionen, die von rechtsextremen Argumentationsmustern gespickt sind. (...) Wir sagen klar: In Coburg ist kein Platz für Hass und Hetze. Coburg ist bunt und nicht blau-braun.“
Auch Pfarrerin will Zeichen setzen
Pfarrerin Isabel Wais, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Linken Coburg und Mitorganisatorin der Kundgebung, stellt klar: „Keine Veranstaltung einer rechtsextremen Partei darf zur Normalität werden, deswegen setzen wir ein deutliches demokratisches Zeichen dagegen.“
Die Kundgebung beginnt am Samstag um 18.30 Uhr direkt vor dem Kongresshaus Rosengarten. Das Bündnis betont in seiner Mitteilung die Bedeutung eines „friedlichen, aber entschlossenen Protests“.
Hier der ursprüngliche Text vom 30. September:
Protest gegen AfD-Veranstaltung in Coburg
Wer ist Gerald Grosz? Die AfD bezeichnet ihn vollmundig als „einen der eloquentesten Verfechter der Meinungsfreiheit“. Der österreichische Publizist musste sich aber auch schon vor Gericht verantworten, weil er Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit Beschimpfungen bedacht hat, die alles andere als eloquent waren. Zum Beispiel: „Södolf“ und „Landesverräter“. Den damaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete Grosz als „Horrorclown“ und „hirntot“.
Bürgerdialog der AfD im Coburger Kongresshaus
Dieser Gerald Grosz ist am kommenden Samstag, 4. Oktober, zu Gast in Coburg. Er spricht bei einem „Bürgerdialog“, zu dem die AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag eingeladen hat. Laut Ankündigung sollen auch die AfD-Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner sowie weitere AfD-Landtagsabgeordnete dabei sein. Beginn: 19 Uhr im Kongresshaus Rosengarten; Einlass ist ab 18.30 Uhr.
Zeitgleich hat das überparteiliche Bündnis „Coburg gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ für 18.30 Uhr zu einer Protestveranstaltung vor dem Kongresshaus aufgerufen. Gemeinsam solle „ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Ausgrenzung“ gesetzt werden, wie es heißt. Die Botschaft sei klar: „Kein Raum für Hass und Hetze in unserer Stadt!“ In Coburg trete man ein „für Demokratie, Toleranz und ein respektvolles Miteinander“.
In einem Aufruf zur Protestveranstaltung heißt es außerdem: „Kommt vorbei und zeigt: Coburg steht bunt & solidarisch. Rechtsextremismus hat hier keinen Platz.“
Wer ist Gerald Grosz?
Der heute 48-jährige Gerald Grosz hatte politisch zunächst bei der FPÖ begonnen und war später zum Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) gewechselt. Beide Parteien gelten in Österreich als rechtspopulistisch. Von 2008 bis 2013 war Grosz Abgeordneter im Nationalrat. Seit 2017 tritt er immer wieder beim Sender Oe24.TV als politischer Kommentator auf.
Slogan: „Make Austria Grosz again“
2022 trat er aus dem BZÖ aus. Als wenig später ein neuer Bundespräsident in Österreich gewählt wurde, bewarb er sich als parteiloser Kandidat. Sein Motto, das an Donald Trump erinnern sollte: „Make Austria Grosz again“. - Bei der Wahl kam Grosz auf 5,6 Prozent.
2023 lud ihn die bayerische AfD zum politischen Aschermittwoch ein. Dort redete er sich der AfD unter anderem in Rage über Markus Söder und Karl Lauterbach.















