Der Krise zum Trotz Regiomed: „Der Zusammenhalt ist groß" Dunkle Wolken über Regiomed: Wie geht's weiter mit dem fränkisch-thüringischen Klinikverbund? Hier das Verwaltungsgebäude in Coburg. // Simone Bastian, CT-Archiv von Oliver Schmidt TEILEN  25.01.2024 Coburg – Der fränkisch-thüringische Klinikverbund hat einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Der Betrieb läuft trotzdem ganz normal weiter. Das ist nicht zuletzt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken. Wie geht's weiter mit Regiomed? Nachdem der fränkisch-thüringische Klinikverbund am 2. Januar 2024 Antrag auf Insolvenz für die meisten seiner Gesellschaften gestellt hat, läuft der Betrieb in allen Einrichtungen und an allen Standorten ganz normal weiter. Deutliche Worte vom Coburger OB Auf der politischen Ebene wird derzeit gestritten, ob eine Insolvenz hätte vermieden werden können. Diesbezügliche Vorwürfe des Lichtenfelser Landrats Christian Meißner (CSU) wurden am Donnerstag vom Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) zurückgewiesen. Mehr dazu lesen Sie hier: Regiomed Vorwurf „Pleiterechnung“: Deutliche Worte vom Coburger OB Mit einer provokanten Anfrage hatte die FDP das Thema Regiomed in den Stadtrat gebracht. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) nahm dazu am Donnerstag Stellung. Er warnte vor einer Verunsicherung der Mitarbeiter. Und er stellte klar, sich nicht an einer „öffentlichen Diskussion mit destruktivem Blick nach hinten“ beteiligen zu wollen. Ebenfalls am Donnerstag gab ein Sprecher der Regiomed-Kliniken ein kurzes Update zur Situation. Unter anderem informierte er auch über den Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In einer Pressemitteilung erklärt er: „In den vergangenen beiden Tagen haben wir umfassende Mitarbeiterversammlungen für Regiomed-Mitarbeiter durchgeführt, um gemeinsam mit den Sanierungsteams persönlich auf Rückfragen eingehen zu können und in einen strategischen Austausch zum Sanierungs- und Zukunftskonzept zu treten. Dafür waren Mitarbeiter der Kliniken sowie Mitarbeiter der MVZ, der Rettungsdienste, der Senioren- und Wohnheime sowie der Service-Gesellschaft eingeladen, an einem Termin aus insgesamt sieben Versammlungszeitpunkten an Regiomed-Standorten in Coburg, Neustadt, Sonneberg, Lichtenfels, Neuhaus und Hildburghausen teilzunehmen.“ Insolvenzverfahren Dieser Mann soll Regiomed retten Hubert Ampferl soll dem fränkisch-thüringischen Klinikverbund als Sachwalter wieder auf die Beine helfen. Der erfahrene Sanierungsexperte war im vergangenen Jahr bereits in einem anderen Insolvenzverfahren in Coburg sehr erfolgreich tätig. Dieser Versuch um eine bestmögliche Transparenz wird offenbar honoriert. Der Sprecher berichtet: „Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern ist an jedem Standort groß. Im gesamten Regiomed-Verbund gab es im Verlauf der vergangenen Woche nur eine Kündigung.“ Medical School nicht betroffen Im Verlauf der vergangenen zwei Wochen wurden nach Angaben des Regiomed-Sprechers die letzten noch fehlenden Insolvenzanträge beim Amtsgericht Nürnberg eingereicht. Inzwischen würden für alle betroffenen Regiomed-Töchter sämtliche Beschlüsse zur vorläufigen Anordnung der beantragten Eigenverwaltungsverfahren vor. Wichtig: Die Regiomed Reha-Klinik Masserberg, die MVZ Klinikum Coburg GmbH und die Medical School REGIOMED sind weiterhin nicht von dem Verfahren betroffen. Transparenz auch gegenüber Geschäftspartnern Der Regiomed-Sprecher informierte schließlich noch über den Umgang mit Geschäftspartnern. So teilt er mit: „Die Regiomed-Kliniken sowie ihre vom Verfahren umfassten Einrichtungen haben im Zuge des vorläufigen Verfahrens eine Vielzahl von Lieferanten und Dienstleistern über das Vorgehen und die weiteren Prozesse informiert.“ Mehr dazu lesen Sie hier: Insolvenzverfahren Regiomed versucht Geschäftspartner zu beruhigen Der fränkisch-thüringische Klinikverbund hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Der Betrieb läuft aber uneingeschränkt weiter. Wichtige Informationen gibt es jetzt für alle Geschäftspartner. Wichtig ist dem Sprecher noch folgender Hinweis: „Die Versorgung der Patienten und Bewohner der Regiomed-Einrichtungen ist gesichert, sämtliche Materialien und Produkte für die Behandlung in gewohnt bester Regiomed-Qualität werden weiter bestellt und auch geliefert.“ Lesen Sie auch: Krise in Coburg Regiomed-Insolvenz: Die wichtigsten Fragen und Antworten Müssen Mitarbeiter jetzt um ihre Löhne fürchten? Was bedeutet die Insolvenz für die Patienten? Und: Droht bald eine Privatisierung von Krankenhäusern in der Region? Hier sind Antworten auf die zehn wichtigsten Fragen. UPDATE Klinik-Verbund Regiomed: Die Fehler der Vergangenheit Wie konnte es so weit kommen, dass Regiomed kurz vor dem Aus zu stehen scheint? Und: Wäre diese Entwicklung zu verhindern gewesen? Versuch einer Gesamtbetrachtung. Wie es jetzt weitergeht Regiomed: Insolvenz als Chance? Der Landrat von Lichtenfels mag zerknirscht sein. Doch die führenden Politiker aus der Stadt und dem Landkreis Coburg verbinden mit dem jetzt eingeschlagenen Weg viele Hoffnungen.