Mit dem „Coburger Flitzer“ wollte die Stadt ein Zeichen für nachhaltige Mobilität setzten. Seit Anfang 2023 bietet die SÜC Bus und Aquaria GmbH ein Carsharing-Angebot mit drei Elektroautos an. Für zunächst drei Jahre steht im Parkhaus Zinkenwehr ein Opel Combo bereit, jeweils ein elektrisch betrieben Kleinwagen ist es im Heimatring und im Thüringer Viertel. Doch der große Durchbruch lässt auf sich warten.
Carsharing rechnet sich (noch) nicht
Aktuell sind 283 Nutzer und Nutzerinnen angemeldet. Das Problem: „Viele melden sich an, probieren das System aus und kommen nie wieder“, berichtet Alexander Roth, Leiter des Verkehrsbetriebs der SÜC. Die Bilanz nach fällt bisher nüchtern aus. Die drei Fahrzeuge legten zusammen 43.328 Kilometer zurück. Das entspricht einer Fahrleistung von rund 2.500 Kilometer im Jahr. Ausgegangen ist man von 6.250 Jahreskilometern aller drei Wagen.
Auch finanziell läuft das Projekt bislang nicht rund. Erzielt wurden Einnahmen von knapp 30.000 Euro. Alexander Roth nannte für die Jahre 2023 und 2024 ein Minus von jeweils knapp über 20.000 Euro, bis Mitte Mai betrugt das Defizit in diesem Jahr 13.000 Euro. Einmal, so berichtete Roth, sei die SÜC um die Miete geprellt worden. Dreimal musste die Versicherung für Unfallschäden aufkommen, etwa fünfmal im Monat ist eine technische Hilfeleistung nötig.
Mehr Werbung, weniger Stillstand?
Das System wird nach den Worten von Alexander Roth „nicht so richtig angenommen“. Besonders tagsüber stünden die drei Fahrzeuge oft auf ihren Stellplätzen. Bei einem Viertel der Nutzer müssen die Führerscheine manuell in das Buchungssystem eingegeben werden. Weiter bemängelte der Verkehrsbetriebsleiter, dass die Anleitung für das Laden kaum gelesen werde. „Wenn die Ladekarte nicht an die Ladesäule gehalten wird, funktioniert diese natürlich nicht.“
Das Projekt läuft zunächst bis November 2026. Mehr Werbung für die Coburg-Flitzer soll das Minus verringern.
Neuer Treffpunkt für Anwohner
Neben dem Carsharing arbeitet die Stadt auch an einem neuen Quartierskonzept für das Demo-Viertel. Am Heimatring soll deshalb ein neuer Raum für die Anwohner entstehen, der kostenlos und individuell genutzt werden kann. Der „Zukunftsraum Demo" wird im gleichen Gebäude wie das Sozialkaufhaus entstehen und hat eine Größe von 55 Quadratmetern.
Um die Bedarfe und Wünsche der Gemeinschaft zu erörtern, fand vom 14. März bis zum 13. April eine Umfrage statt. Beteiligt haben sich 36 Bürger und Haushalte. Die Mehrheit wünscht einen multifunktionalen Raum und Treffpunkt, in dem Ausstellungen, Besprechungen und Vorträge, Workshops und Kurse sowie Veranstaltungen und Feierlichkeiten stattfinden können. 21 Personen würden den Raum mindestens einmal pro Monat nutzen, drei sogar wöchentlich. Das bisherige Quartiersbüro im Heimatring 55 wurde Ende Mai geschlossen. Die offizielle Eröffnung des neuen Treffpunkts ist für Herbst 2025 geplant.