Der Name Ibrahimovic ist in diesen Tagen in aller Munde. Das liegt zumindest hierzulande nicht am „ewigen“ Zlatan, sondern an einem 17-jährigen Franken. Arijon Ibrahimovic, gebürtiger Nürnberger mit kosovarischen Wurzeln, hinterlässt derzeit beim FC Bayern München mächtig Eindruck.
Der Offensivspieler, der im Dezember einen Profivertrag beim Rekordmeister unterzeichnet hatte, setzte Akzente im Trainingslager in Doha und erzielte im einzigen Münchner Testspiel in der Winterpause gegen RB Salzburg (4:4) ein Traumtor.
Wenige Monate bevor Ibrahimovic vom 1. FC Nürnberg zu den Bayern wechselte, hatte er in der Coburger HUK-Arena für Furore gesorgt. Der damals Zwölfjährige wurde beim VR-Bank-Junior-Soccer-Cup bei den U13-Junioren zum besten Spieler des Turniers gekürt und sicherte sich zudem die Torjägerkanone. „Jeder, der ein bisschen Fußball-Sachverstand und den Jungen damals in der Halle gesehen hat, wusste, das könnte mal einer werden“, erinnert sich Christian Markus vom FC Coburg.
Der verantwortliche Organisator des Soccer-Junior-Cups macht keinen Hehl daraus, dass Ausnahmekönner wie Ibrahimovic der Anziehungskraft des Turniers guttun. „Das macht für uns die Werbung leichter und ist auch eine Motivation für die Jugendspieler aus der Region, die den Traum hegen und pflegen, irgendwann mal ganz oben anzukommen.“
Die sechste Auflage des hochkarätig besetzten Junior-Soccer-Cups wird am Wochenende 28./29. Januar in der HUK-Arena (jeweils ab 8.30 Uhr) steigen. Am Samstag ermitteln die U13-Junioren ihren Turniersieger, am Sonntag die U15-Junioren. In einer perfekten Welt hätte die sechste Turnierauflage bereits im Jahr 2021 stattgefunden, doch Corona machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung.
„Wir hatten die Turniere 2021 und 2022 bereits komplett durchgeplant. Corona hat in den vergangenen Jahren viel verändert. Und diese Veränderungen haben natürlich Auswirkungen auf unsere Turniere“, erklärt Markus. Viele Erst- und Zweitligisten würden mittlerweile an weniger Hallenturnieren teilnehmen als vor der Pandemie und prüften die Rahmenbedingungen wie Anreise und Unterbringung noch genauer.
Union Berlin feiert Premiere in Coburg
Heißt: Für Markus, der den Kontakt zu den Vereinen herstellt und hält, wird es nicht einfacher, Topklubs in die Vestestadt zu locken. Trotzdem kann sich das Teilnehmerfeld auch in diesem Jahr sehen lassen. Bei den U13-Junioren sind sechs Erstligisten vertreten (Augsburg, Union Berlin, Hoffenheim, Köln, Mönchengladbach und Stuttgart), bei den U15-Junioren fünf (Augsburg, Union Berlin, Hoffenheim, Leipzig, Stuttgart).
Wichtig sei den Organisatoren, dem Coburger Publikum Jahr für Jahr neue Mannschaften zu präsentieren. Premiere werden in der HUK-Arena die Eisernen aus Berlin (U13 und U15) und der 1. FC Kaiserslautern (U15) feiern. Interessant fände Markus auch einen internationalen Teilnehmer, etwa aus Österreich oder der Schweiz. Aufgrund der hohen organisatorischen Hürden wurde dieses Vorhaben aber bislang nicht verwirklicht.
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Für Markus, der vor drei Jahren die (ehrenamtliche) Turnierorganisation vom ehemaligen Vorstandsmitglied Alexander Pietsch übernommen hatte, ist nach dem Turnier vor dem Turnier. Die heiße Phase der Organisation beginnt für den 47-Jährigen und sein Team sechs Wochen davor. Es geht ans Eingemachte: Welche Spieler übernachten bei welchen Gasteltern, welche Zugverbindungen werden gebucht, welche Ehrenamtlichen übernehmen welche Aufgaben?
„Auf die Uhr darf man dann nicht mehr gucken. Ein bis zwei Stunden pro Tag muss ich schon investieren. Aber es ist keine ,One-Man-Show’. Ich übernehme die Kommunikation und verteile die Aufgaben. Gut zehn Leute im Verein arbeiten mir zu“, sagt Markus. Insgesamt sprechen die Organisatoren von 250 Helfereinsätzen rund um das Turnier.
180 Spieler bei Gasteltern untergebracht
180 Kinder und Jugendliche werden bei Gasteltern untergebracht. Hilfsbereit zeigen sich nicht nur zahlreiche Eltern von Coburger NLZ-Spielern, sondern auch Vereinsangehörige anderer Klubs, wie zum Beispiel der JFG Rödental, die Schlafplätze zur Verfügung stellen. Nur die Talente des 1. FC Nürnberg, der SpVgg Greuther Fürth und von FC Rot-Weiß Erfurt können wegen der vergleichsweise kurzen Anreise auf eine Übernachtung verzichten.
Auch Sonderwünsche werden erfüllt
Auch Christian Markus selbst stellte bei den vergangenen Jahren bei sich zu Hause Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung: „Die Kinder und Jugendlichen sind extrem pflegeleicht und zuvorkommend. Da gab es die letzten Jahre nie Probleme.“
Dabei versucht der Organisator auch, Sonderwünsche zu erfüllen. „Ich hatte vor wenigen Tagen eine Anfrage, ob es möglich sei, belgische Spieler zu Gasteltern zu geben, die Französisch sprechen können. Auf solche Wünsche gehen wir ein.“
Da verwundert es nicht, dass das Feedback der Bundesliga-Talentschmieden nach den Turnieren sehr positiv ausfällt. „Die Spieler und Trainer sind begeistert, vor allem von der Halle mit Stadioncharakter“, sagt Markus, der im gleichen Atemzug betont, dass das Event ohne die Unterstützung der Stadt, Sponsoren und Ehrenamtlichen nicht möglich wäre.
Bei der bislang letzten Auflage des Junior-Soccer-Cups im Jahr 2020 pilgerten an beiden Tagen zusammengerechnet rund 2500 Zuschauer in die HUK-Arena. „Die Resonanz wurde von Jahr zu Jahr besser. Wir als Verein mit NLZ-Status wollen der Fußball-Region und den Talenten etwas zurückgeben“, erklärt Markus.
An großen Talenten wird es am 28. und 29. Januar auf dem Parkett der HUK-Arena sicherlich nicht mangeln. Nachdem Ibrahimovic dem U13-Turnier im Jahr 2018 seinen Stempel aufgedrückt hatte, glänzte ein Jahr später Tom Bischof im Trikot der TSG Hoffenheim bei den U15-Junioren. Der gebürtige Unterfranke war 2019 bester Torschütze und bester Spieler des Turniers. Heute steht der 17-Jährige im TSG-Profikader (ein Bundesliga-Einsatz) und gilt als eines der größten deutschen Mittelfeld-Talente.
Erlebnis für Coburger Talente
Keine schlechten Aussichten also für den Nachwuchs, der sich in diesem Jahr in der HUK-Arena präsentiert. Gleichzeitig räumt Christian Markus realistisch ein: „Verhältnismäßig sind es wenige Kids, die am Turnier teilgenommen und es nach oben geschafft haben. Die Leistungsdichte in den oberen Jahrgängen ist einfach extrem. Ab der U15, U16 ist die halbe Miete, gut vernetzt zu sein.“
Gut verkaufen gegen die vermeintlich übermächtige Konkurrenz der Profiklubs will sich dagegen der Nachwuchs des FC Coburg. „Die Jungs spielen nicht jede Woche gegen Borussia Mönchengladbach. Da werden die Aufregung und der Blutdruck in eigener Halle viel höher sein als sonst. Aber es geht in erster Linie nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern um das Erlebnis“, so Markus.
Infos zum Turnier
U13-Junioren am Samstag, 28. Januar, ab 8.30 Uhr:
Gruppe A: Energie Cottbus, FC Augsburg, 1. FC Köln, SpVgg Unterhaching, TSG Hoffenheim, Jahn Regensburg, FC Coburg I
Gruppe B: VfB Stuttgart, SpVgg Greuther Fürth, 1. FC Nürnberg, FC Union Berlin, Dynamo Dresden, Borussia M’Gladbach, FC Coburg II
Halbfinalspiele ab 17.04 Uhr, Finale um 17.40 Uhr
U15-Junioren am Sonntag, 29. Januar, ab 8.30 Uhr:
Gruppe A: SpVgg Unterhaching, FC Augsburg, 1. FC Nürnberg, FC Union Berlin, TSG 1899 Hoffenheim, FC Coburg I
Gruppe B: FC Rot-Weiß Erfurt, SpVgg Greuther Fürth, VfB Stuttgart, 1. FC Kaiserslautern, RB Leipzig, FC Coburg II
Halbfinalspiele ab 15.52 Uhr, Finale um 16.28 Uhr
Einlagespiel
Am Sonntag wird es ein Einlagespiel des FC FED OLÉ geben. Fußballerinnen und Fußballer mit Behinderung dürfen vor einer großen Kulisse ihr Können unter Beweis stellen. Die Message ist klar: „Fußball ist für alle da“. Der FC FED OLÉ ist ein Gruppenangebot der Offenen Hilfen des Diakonischen Werks Coburg. Weitere Infos zum Turnier und die Möglichkeit für Vereine aus der Region, kostenlose Tickets zu bestellen, gibt es im Internet unter vestekicker.de.
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