Prunksitzung
Sechsjährige stiehlt allen die Schau in Strullendorf
Sitzungspräsident Wolfgang Bühner beim Einzug der närrischen Strullendorfer.
Sitzungspräsident Wolfgang Bühner beim Einzug der närrischen Strullendorfer.
Ronald Rinklef
F-Signet von Bertram Wagner Fränkischer Tag
Strullendorf – „Strullau, Strullau“! Jubel-Raketen en masse wurden bei der 38. Prunksitzung der RMV Concordia gezündet. Besonderes Highlight: die junge Luise Dilzer

Sitzungspräsident Wolfgang Bühner versprach für die Freunde des „Comics“ Stimmung, Ausgelassenheit und ein turbulentes Treiben, was sich auch bei den 27 Programmpunkten bewahrheitete, in denen sich die Qualität der RMV-Garden wie ein roter Faden durch die zwei Abende zog.

Vorstand Thomas Fischer, selbst bei zwei Sketchen mittendrin im Geschehen und der unermüdliche Initiator dieser spektakulären Sitzung, war die große Erleichterung nach dem zweiten ausverkauften Abend über diesen gelungenen Restart deutlich anzumerken.

Begeisterte Politprominenz von Schwarz bis Huml

Der ehemalige Strullendorfer Bürgermeister Andreas Schwarz kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: „Nach Corona gleich von Null auf Hundert. Die Zeit verging wie im Fluge, alles ist sehr professionell aufgezogen. Die Jungen brachten Schwung, besonders Luise Dilzer. Aber auch die Wortspielerein von Janina Fuchs begeisterten.“

Der „rote“ Bundestagsabgeordnete lag damit auf der gleichen Wellenlänge wie die „schwarze“ Europaministerin Melanie Huml: „Beeindruckt hat mich die sechsjährige Büttenrednerin. Dazu die grandiosen Tänze mit viel Begeisterung schon bei den Kleinsten. Weltmeisterlich, dazu die generationenübergreifenden Büttenreden und die einmalige Black-Light-Show. Wir Franken können Fasching.“

Apropos Politik-Prominenz: Angefangen von den Abgeordneten über den Landrat bis hin zu den Bürgermeistern – Mitmachen im „Hauptsmoor-Rohr-Orchester“ war angesagt. Dirigentin „TerryGent“ Theresa Schwarzmann kommentierte die Schwächen der Musiker gnadenlos und lästerte gehörig über die „größten Pfeifen“. So macht Politiker- „Derblecken“ Spaß.

Sechsjährige in der Bütt in Strullendorf

„Anschnallen bei Strulli-Air“, forderte Luise Dilzer als Kapitänin eines turbulenten Fluges. Die sechsjährige Grundschülerin erwies sich als komplett textsicher. Ihr Acht-Minuten-Auftritt begeisterte die „Passagiere“. Als geborener Luftikus flog sie nicht nur von der Schule, beherrschte auch Loopings und Dreher, ehe sie sie „mit geschlossenen Augen über Süsselfoar flog“.

Ebenfalls eine viel beachtete Premiere konnte Janina Fuchs als „Forchheimer Gaafergoschn“ feiern, wortgewaltig brillierte sie mit ihrer Ansicht, dass „Gendern eine schreckliche Sprachvergewaltigung“ sei und so die Muttersprache gegen den Willen der mehrheitlichen Bevölkerung zerstört werde.

Sie konnte sich auch genüsslich aufregen über Skandale jeder Art, über die Selbstzweifel der Frauen, den Fachkräftemangel in der Politik und andere Themen. Sie habe das Gefühl, dass „die Evolution gerade eine große Pause einlege.“

Wolfgang Reichmann als Corona-Bazillus

Bereits seit 14 Jahren steht Wolfgang Reichmann – heuer als Corona-Bazillus dekoriert – in der Concordia-Bütt. Seine Wort-Klaubereien für die typischen Franken wurden sehnsüchtig erwartet. Die Corona-Auswirkungen beleuchtete der Faschings-Profi auf unterschiedlichste Weise: Depressionen, veränderte Urlaubswünsche, Hamsterkäufe, Kirchenaustritte, Freundschaft und Liebe, Sport und Impfstoff. Ein unermesslich weites Feld, was Reichmann ohne Punkt und Komma da „beackerte“. Der Reichmann-Virus infizierte mit bester Laune.

Gewohnt mit lokalem Bezug zog Jürgen Steppan vom Leder. Zunächst nahm er die jugendlichen Fußballkünste von Andreas Schwarz genüsslich aufs Korn, ehe er dem Ex-Bürgermeister großen Weitblick bei der Eingemeindung der Gemeindeteile attestierte. „Vorher überlegt, was man brauchen könne, nämlich gute Wirtschaften“, im Gegensatz zu den Häschaader Nachbarn, die einen „steinzeitlichen Dialekt als Muttersprache“ haben.

Aber auch in Strullendorf läuft nicht alles rund, was die ICE-Baustelle deutlich machte. Gemeindeboss alias Thomas Fischer musste erst mit Bier locken, damit sich etwas bewegte. Mit viel Körperspannung und -beherrschung demonstrierten Alexander Strauß (trat auch solo als schlaues „Fritzchen“ in der Bütt auf), Simon Strauß und Juri Fischer, wie man sich vom Arbeiten abseilt.

Die Garden zeigten in Strullendorf ihr ganzes Können.
Die Garden zeigten in Strullendorf ihr ganzes Können.
Ronald Rinklef

Temperament und optische Leckerbissen

Die neunköpfige Crew der Black-Light-Show entführte die Besucher ins „Fantasia-Land“ und bot mit viel Temperament einen optischen Leckerbissen, der ebenso exzellent schmeckte wie der finale Aufritt der Ladykiller“, die zunächst als Putzfrauen die „Moulin Rouge“-Bühne fegten und dann als Hauptdarstellerinnen die Hüllen fallen ließen.

Erotisch rote Dessous, mit denen Thomas und Juri Fischer, Wolfgang Bühner, Simon und Alexander Strauß sowie Lucas Schwarzmann nicht nur die gesamte Damenwelt erfreuten. Der Saal bejubelte die tänzerischen Verführungskünste.

Das New Age Dance Team, das Young Team I und II sowie die Minigarde sorgten zudem für viele „Raketen“, neben der rheinischen Formation eroberten sie als verschleppte (Afrika)-Tiere, als Gummibären-Bande, als Harry Potter-Zauberschülerinnen und als orientalische Tänzerinnen die Publikumsherzen. Als gruselige Skelett-Tänzerinnen glänzten die Zwillinge Marie und Melissa Lay. Auch der Solo-Auftritt von Amabella Hellmann riss zu Jubelstürmen hin.

Weitere Bilder der Prunksitzung finden Sie hier:

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