Schülerzeitung
Beste Blattmacher sitzen in Eltmann
Vor der Pressewand Lucas Kaudelka, der schon im vierten Jahr im Redaktionsteam dabei ist, bei der Besprechung der neuen Jubiläumsausgabe mit Lehrerin Regine Huber (rechts).
Vor der Pressewand Lucas Kaudelka, der schon im vierten Jahr im Redaktionsteam dabei ist, bei der Besprechung der neuen Jubiläumsausgabe mit Lehrerin Regine Huber (rechts).
Günther Geiling
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
Eltmann – Wieder einen Preis eingeheimst: „Wallburg-Express“-Team der Georg-Göpfert-Mittelschule aus Eltmann bekommt unter den Hauptschülern den zweiten Platz. Wie schafft es das immer wieder?

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in den vergangenen Tagen auf der Bundesjurysitzung des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder die besten Schülerzeitungen in Deutschland gekürt.

Dabei erreichte der „Wallburg-Express“ der Georg-Göpfert-Mittelschule aus Eltmann in der Kategorie „Hauptschulen“ den zweiten Platz und punktete mit seinen gut recherchierten Artikeln und seinem besonderen Titelthema „Freiheit“.

Lange Tradition – es ging mit einer Schreibmaschine los

Die Georg-Göpfert-Mittelschule kann mit ihrem „Wallburg-Express“ auf eine lange Tradition verweisen: Sie bewarb sich mit der 59. Ausgabe ihrer Zeitung, die natürlich mit den ersten Ausgaben nicht mehr zu vergleichen ist. Damals war noch die Schreibmaschine das Werkzeug für die Vorbereitung der Seiten in einem DIN-A5-Heft.

Heute dagegen ist der „Wallburg-Express“ ein DIN-A4-Buch mit Hochglanzfotos, einem tollen Layout sowie 80 Seiten mit aktuellen Themen und Artikeln, vielseitigen Schulnachrichten und Steckbriefen von Lehrern und Persönlichkeiten.

Schülerzeitung viele Jahre mit dem Namen Richard Künzel verbunden

Das jeweilige Redaktionsteam der Schülerzeitung war viele Jahre mit dem Namen Richard Künzel verbunden, der ab 1997 als computerbegeisterter und presseerfahrener Lehrer der Schülerzeitung ein neues Gesicht gab. Schon in den Jahren 2010, 2012, 2015, 2017 und 2019 nahm das Team Auszeichnungen in Berlin entgegen. Das Team nutzte dabei sogar die Zusammenarbeit oder Workshops mit dem Magazin „Spiegel“ und der „Süddeutschen Zeitung“.

1. Platz beim bayernweiten „Blattmacher-Wettbewerb“

Als Richard Künzel in Ruhestand ging, traten die Lehrerinnen Regine Huber und Kristin Dünninger in dessen Fußstapfen und setzen mit ihren Teams die Erfolgsserie fort. So folgten der 1. Platz beim bayernweiten „Blattmacher-Wettbewerb“, außerdem erhielten die Beteiligten den Sonderpreis der Werner-Bonhoff-Stiftung für die Aufbereitung des Themas „Hat deine Schule Mobbing im Griff?“

Der Wettbewerb zeichnet seit 2004 unter dem Titel „kein Blatt vorm Mund“

Solche regionalen Wettbewerbe auf Landesebene waren nun der Bundesjurysitzung vorausgegangen, die ihre Gewinner beim Bundeswettbewerb einreichten und Zeitungen für Sonderpreise nominierten. Der Wettbewerb zeichnet seit 2004 unter dem Titel „kein Blatt vorm Mund“ das Engagement von Schülerinnen und Schüler aus, stärkt das Erlernen journalistischer Arbeitsmethoden und fördert demokratische Strukturen an Schulen.

30 Schülerzeitungsteams, sechs Bundesländer

Der Wettbewerb wird von der Jugendpresse Deutschland und den Ländern der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft des amtierenden Bundesratspräsidenten.

30 Zeitungsteams aus sechs Bundesländern freuten sich über ihren Sieg beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder, darunter aus Bayern neben dem „Wallburg-Express“ der Georg-Göpfert-Schule“ Eltmann (Hauptschulen), „Blickkontakt“ vom Müller-Gymnasium Regensburg (Gymnasien) sowie die Klara-Oppenheimer Schule Höchberg und die Staatliche Fach- und Berufsschule Freising (Berufsschulen).

Zeitungsteam besteht aus sechs Schülern der 7. und 8. Klassen

Das Redaktionsteam mit Lucas Kaudelka, Edward Lentini und Lia Zwerger freute sich darüber natürlich sehr. Die zwei Mädchen haben inzwischen ihren Schulabschluss erreicht. Lucas Kaudelka aus der 10. Klasse gehört schon im vierten Jahr dem Redaktionsteam an, das derzeit aus sechs Schülern der siebten und achten Klassen besteht und sich jeden Donnerstagnachmittag von 15.30 bis 17 Uhr außerhalb der Schulzeit zur „Arbeit“ trifft.

„Mir bereitet die Arbeit in der AG-Schülerzeitung sehr viel Spaß. Ich schreibe auch gerne Artikel oder interviewe Leute zu verschiedenen Themen. Außerdem fotografiere ich gerne, und Bilder sind ja wichtig für die Gestaltung unserer Zeitung“, sieht Lucas Kaudelka seine Arbeit sehr positiv. Dabei könne man auch in den Workshops von Presseorganen sehr viel lernen.

Schülerzeitungsredakteur hat die Preisverleihungen in Berlin schon erlebt

Er war auch schon bei Preisverleihungen in Berlin dabei und schwärmt. „Schon allein die Stadt Berlin ist diese Reise wert. Wir waren dort im Bundesrat und Bundestag und durften auch Interviews mit Politikern durchführen.“

Über ihren Erfolg freuen sich hier (von links) Lucas Kaudelka, Lia Zwerger und Edward Lentini sowie die leitenden Lehrerinnen Kristin Dünninger und Regine Huber.
Über ihren Erfolg freuen sich hier (von links) Lucas Kaudelka, Lia Zwerger und Edward Lentini sowie die leitenden Lehrerinnen Kristin Dünninger und Regine Huber.
Günther Geiling

Regine Huber, eine der leitenden Lehrkräfte, findet es sehr positiv und schön, dass man eine solche „Arbeitsgemeinschaft Schülerzeitung“ an der Schule habe, „die zusätzlich zum Unterricht ist, aber den Schülern trotzdem Spaß macht. Dahinter stecken aber auch enorme Arbeit und viele Stunden bis so eine Zeitung in Druck gehen kann.“

Einmal im Schuljahr mit einer Auflage von knapp 500 Stück

Der „Wallburg-Express“ kommt einmal im Schuljahr mit einer Auflage von knapp 500 Stück heraus, wobei jeder Schüler eine solche Zeitung zum Preis von drei Euro erhält. Der Rest der Auflage wird außerhalb der Schule verkauft. „Mir wird besonders positiv in Erinnerung bleiben, dass ich sehen konnte, was bei Schülerzeitungen alles möglich ist.

Manche der Zeitungen waren so gut, dass sie so im Laden verkauft werden könnten. Viele Leute beschweren sich gerne über die Jugend von heute. Da kann ich nur sagen: Die Jugend von heute hat echt viel drauf“, betonte die Jungjournalistin Milena Neumes über ihre Erfahrung bei der Jurysitzung.

„Finanzierung einer solchen Schülerzeitung ist ein großes Problem“

Das bestätigte auch Lehrerin Regine Huber, denn auch die Finanzierung einer solchen Zeitung sei ein großes Problem. Schließlich soll sie nicht zu teuer sein,damit sie sich jeder Schüler leisten kann. „Zum Glück werden wir von unseren beiden Kommunen, der Stadt Eltmann und der Gemeinde Oberaurach, unterstützt und auch große und kleine Betriebe oder die Banken unterstützen uns sehr.“

Dieses Jahr kommt die Schülerzeitungsjuiläumsausgabe 2023 heraus

Gegenwärtig sitzt das Redaktionsteam schon über der „Jubiläumsausgabe 2023“, denn der „Wallburg-Express“ erscheint zum 60. Male. In der jüngsten Ausgabe stand das Thema „Freiheit“ in seiner ganzen Vielfalt im Mittelpunkt, das mit Artikeln über Alexei Nawalny und vielen Interviews bis hin zu Freiheit in Songs und Musik oder Sexualität reichte.

Aber auch das Titelthema der neuen Jubiläumsausgabe „Kulturen – wir sind bunt“ lässt ein breites und interessantes Themenspektrum erwarten.

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