Landkreis Kulmbach Trotz Top-Werten bei der Lebensqualität gibt es Kritik Die Marktgemeinde Thurnau hat beim Heimat-Monitor der Bayerischen Rundschau in den Bereichen Sauberkeit und Lebensqualität am besten abgeschnitten. // Archiv/Günter Karittke von Alexander Müller TEILEN  29.05.2023 Kulmbach – Die beiden Kategorien unseres Heimat-Monitors, in denen die Gemeinden sehr gute Ergebnisse erzielt haben, sind Sauberkeit und Lebensqualität. Hier steht die Marktgemeinde Thurnau in beiden Tabellen an der Spitze – mit Traumwerten von 8,56 (Sauberkeit) und 8,49 (Lebensqualität). Ein intaktes historisch geprägtes Ortsbild nebst Schloss, ein Freibad und Einkaufsmöglichkeiten im Innenbereich haben hier sicher mit den Ausschlag gegeben. Den niedrigsten Wert holte sich in der Kategorie Sauberkeit Ködnitz mit 6,96. Das allerdings ist ein Ergebnis, mit dem Gemeinden in anderen Kategorien unter die ersten drei Platzierten gekommen sind. Kupferberg am Tabellenende Bei der Lebensqualität ist Kupferberg am Tabellenende gelandet – mit 5,04. Grafengehaig (5,38) und Marktleugast (6,03) haben sich knapp davor platziert. Nach Thurnau haben wir hier den Luftkurort Wirsberg (8,22) und die Gemeinde Trebgast (8,01) mit ihrem Badesee unter den Top 3 im Ranking. Vergleicht man die Landkreise, in denen die Mediengruppe Oberfranken, zu der auch die Bayerische Rundschau gehört, mit ihren Zeitungstiteln unterwegs ist, schneidet Kulmbach ebenfalls gut ab. Bei der Kategorie Sauberkeit liegt Bad Kissingen mit 7,7 vorne. Auf Rang 2 folgen die Haßberge (7,62) vor Kulmbach (7,6). Auf dem letzten Platz landet hier der Landkreis Forchheim mit 7,18. Kulmbach ist auf Platz 5 Forchheim liegt dafür beim Punkt Lebensqualität auf Rang 1 (7,11). Dahinter folgen Erlangen/Höchstadt (7,05) sowie Bad Kissingen und Bamberg (je 7,02) vor Kulmbach (6,83). Schlusslicht in dieser Tabelle ist unser Nachbarlandkreis Kronach mit einem Wert von nur 6,07. Schaut man in die Kommentare, die unsere Leserinnen und Leser hinterlassen haben, lässt sich das eine oder andere Gemeindeergebnis auch besser interpretieren. „Wer hier nicht wohnt, ist selbst schuld. Viele Arbeitsplätze stehen zur Verfügung“, heißt es beispielsweise dazu aus Thurnau. Oder aus Trebgast: „Ruhige, lebenswerte, landschaftlich schöne Gegend ohne viel unnötigen Schnickschnack, in der man noch gut leben kann.“ Ein Kommentar aus Marktleugast lautet: „Etwas im Ort oder in der Umgebung haben, das mehr Fremde in den Wohnort lockt – seien es spezielle Veranstaltungen oder Sehenswürdigkeiten.“ Und ein weiterer: „Wenn wir kein Haus und nicht die Großeltern im Haus hätten, würden wir hier nicht wohnen.“ Klage über Hundehaufen In Ködnitz schließlich werden „Hundehaufen auf dem Gehweg“ beklagt. Ein weiterer Kommentar lautet: „Die Gemeinde muss bei Verbesserungen und Vorschlägen vorrangehen!“ Ein anderer Umfrageteilnehmer nimmt aber auch die Ködnitzer mit in die Pflicht: „Bürgerinnen und Bürger sollten bereit sein, das Gemeindeleben mitzugestalten und auch die Angebote anzunehmen. Für Maßnahmen, die Ortschaften/Gemeinden lebens- und liebenswerter zu gestalten, fehlt oft das nötige Geld, aber auch der politische Wille (Parteidenken).“ Wild beklebte Schaufenster in Kulmbach Unzufriedenheit gibt es aber auch in der Kreisstadt Kulmbach: „Die Sauberkeit der Innenstadt lässt seit einigen Jahren leider sehr zu wünschen übrig. Insbesondere vor den leerstehenden Geschäften befinden sich unansehnliche Verunreinigungen; mit wild beklebten Schaufenstern und Blick in verschmutzte Geschäftsräume. Auch für Touristen abstoßend! (…) In Bischofsmais zum Beispiel sind Schaufenster von solchen Geschäften oft mit Großbildern der Heimatregion versehen: Nette, positive Aktion!“ Dass aber nicht die Kritik im Vordergrund steht, sondern die Zufriedenheit mit der Lebensqualität durchaus hoch ist, zeigen die folgenden beispielhafte Äußerungen aus Neudrossenfeld („Alles bestens. Ich liebe unser Dorf so wie es ist“), aus Neuenmarkt („Die Lebensqualität in meiner Gemeinde ist sehr gut“) oder aus Presseck („Wir sind zufrieden bzw. glücklich in Presseck“). Wir werden in der laufenden Woche den Blick auf den Badesee in Trebgast und sein Umfeld richten – und mit den Bürgermeistern aus Thurnau und Ködnitz über ihre Ergebnisse sprechen. Lesen Sie auch: Sicherheit im Kreis Kulmbach Hier ist der Bürgermeister ein Polizist In Marktschorgast und Wirsberg fühlen sich die Kulmbacher Landkreisbürger am sichersten. In beiden Orten sind die Bürgermeister auch Polizisten. Ein Zufall? Heimat-Monitor Himmelkron: Der Kreisel ist nicht vergessen Die Himmelkroner leiden im Landkreis mit am stärksten unter der Verkehrsbelastung. Einen Wunsch haben sie, um die Lage zu verbessern. Doch der lässt auf sich warten. Wir erklären, warum es dauert, Streit ums Geld Traditionelle Buslinie nach Kulmbach steht vor dem Aus Während alle Welt vom Umstieg auf Bus und Bahn redet, wird in einigen Monaten eine landkreisübergreifende Buslinie eingestellt. Der ÖPNV ist auch ein großes Thema im Heimat-Monitor. Entwicklung Radweg im Weißmaintal: Warum geht nichts vorwärts? Viele Leser wünschen sich eine Verbindung zwischen Kauerndorf und Trebgast. Jetzt soll im Sommer etwas Bewegung in die Sache kommen.