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Klinikkonzern
Regiomed: Insolvenzverfahren eröffnet
Insolvenz der Regiomed-Kliniken
Ein Wegweiser mit dem Logo der Regiomed-Kliniken am Unternehmenssitz in Coburg (Oberfranken). // Pia Bayer/dpa
Coburg – Wie geht’s weiter mit dem fränkisch-thüringischen Klinikkonzern? Nachdem Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt worden ist, hat jetzt das Amtsgericht Nürnberg das Hauptverfahren eröffnet. Der Geschäftsführer spricht von einem „wichtigen Meilenstein auf dem Weg der zukunftsfähigen Neuaufstellung von Regiomed“.

Anfang des Jahres hatte der fränkisch-thüringische Klinikkonzern Regiomed einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Mit Beschluss des zuständigen Amtsgerichts Nürnberg wurde jetzt für dieses Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zum 1. April 2024 das Hauptverfahren eröffnet.

„Sanierung schreitet voran“

In einer Pressemitteilung von Regiomed wird darauf verwiesen, dass dieses Eigenverwaltungsverfahren ein „regulärer Teil des rechtlichen Restrukturierungsprozesses“ sei. Die Sanierung von Regiomed schreite somit weiter voran.

Michael Musick,  der Geschäftsführer von Regiomed, wird in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Die Eröffnung des Hauptverfahrens ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der zukunftsfähigen Neuaufstellung von Regioemd. In den nächsten Wochen geht es nun darum, Vereinbarungen mit potenziellen Investoren abzuschließen, die mehrere oder einzelne Teilbereiche von Regiomed auf ihrem Weg in eine langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit strategisch begleiten werden.“

Gesellschafter geben Angebote ab

Zu den „potenziellen Investoren“ gehören bekanntlich auch alle vier Gesellschafter von Regiomed.  Dies sind die Landkreise Lichtenfels, Sonnefeld und Hildburghausen sowie der von Stadt und Landkreis Coburg gebildete Krankenhauszweckverband Coburg. Alle vier Gesellschafter haben fristgerecht Angebote abgegeben.  Details dürfen zwar aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden. Vermutet wird aber, dass die Landkreise jeweils die auf ihrem Gebiet liegenden Kliniken übernehmen wollen. Im Falle des Krankenhauszweckverbands Coburg liegt nahe, dass es um das Klinikum Coburg sowie das Krankenhaus in Neustadt bei Coburg geht.

Denkbar wäre auch der Einstieg von privaten Investoren. In Coburg hat darüber zumindest die FDP schon einmal laut nachgedacht.  Die Entscheidungsträger von CSU und SPD betonen hingegen, dass sie sich auch künftig eine rein kommunale Trägerschaft für die Kliniken in Coburg und Neustadt bei Coburg wünschen. - Derweil ist im Thüringer Gebiet von Regiomed immer wieder zu hören, dass man privaten Investoren durchaus sehr offen gegenüber steht. 

Unklar ist, bis wann eine Entscheidung über die künftige Struktur fällt. In der Pressemitteilung ist die Rede davon, dass die Verhandlungen „Anfang Mai“ beendet sein sollen.

„Löhne und Gehälter sind gesichert“

Wichtig ist den Regiomed-Verantwortlichen auch noch folgender Hinweis: Auch das jetzt eröffnete Hauptverfahren habe keinerlei Auswirkungen auf den Betrieb aller Regiomed-Einrichtungen. „Sämtliche Behandlungen und weiteren Leistungen werden weiterhin uneingeschränkt fortgeführt“, heißt es mit Blick auf die Kliniken, Medizinischen Versorgungszentren, Wohn- und Seniorenheime, Rettungsdienste und auch die Servicegesellschaft. Die „lückenlose Versorgung“ von Patienten und Bewohnern sei „gesichert“. Gleiches gelte für die Löhne und Gehälter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Lob für Belegschaft

Ein Lob spricht in diesem Zusammenhang der Sanierungsexperte Dr. Rainer Eckert allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. So wird Eckert, der das Insolvenzverfahren zusammen mit dem gerichtlich bestellten Sachwalter Dr. Hubert Ampferl begleitet, in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Alle Beteiligten zeigen ein hohes Engagement, insbesondere der Zusammenhalt in der Mitarbeiterschaft ist über die verschiedenen Standorte hinweg bemerkenswert. Das macht uns zuversichtlich und spornt uns weiter an, die bestmögliche Lösung für die Regiomed-Einrichtungen zu schaffen.“

Vom Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sind bei Regiomed sind alle Klinikgesellschaften betroffen (Klinikum Coburg GmbH, Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels GmbH, Henneberg-Kliniken-Betriebsgesellschaft mbH, Klinik Neustadt GmbH und Medinos Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH); außerdem alle dazugehörigen Einrichtungen, Seniorenzentren und Wohnheime sowie der Rettungsdienst. Ebenso die Regiomed Service GmbH, die MVZ-Gesellschaften Klinikum Lichtenfels Medizinische Versorgungszentren GmbH, die MVZ Klinik Neustadt GmbH und die Ambulantes Zentrum Henneberger Land GmbH.

Nicht betroffen sind hingegen die Regiomed Reha-Klinik Masserberg, die MVZ Klinikum Coburg GmbH und die Medical School von Regiomed.

Hintergrund: Die Insolvenz von Regiomed

Anfang Januar 2024 hatte der 2008 gegründete Klinikkonzern Regiomed einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Grund dafür war, dass in einer Abstimmung der Gesellschafter Ende 2023 kein Konsens über die Zukunftsstrategie des Verbundes erreicht werden konnte.

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