Ermreuth
Brandanschlag auf Synagoge: Täter handelte allein
Die Synagoge blieb weitgehend unbeschädigt.
Die Synagoge blieb weitgehend unbeschädigt.
Barbara Herbst
F-Signet von Andreas Kraft Fränkischer Tag
Ermreuth – Inzwischen scheint sich die Generalsstaatsanwaltschaft sicher zu sein: Der 21-jährige Verdächtige verübte den Anschlag wohl allein. Auch gebe es keine Bezüge zur Wehrsportgruppe Hoffmann.

Die Ermittlungen zum versuchten Brandanschlag auf die Synagoge in Ermreuth dauern auch nach drei Monaten noch an. Das teilte die zuständiges Staatsanwaltschaft in München jetzt auf FT-Anfrage mit. Der Verdächtige sitzt demnach weiter in Untersuchungshaft.

Laut den zuständigen Ermittlungsbehörden hat ein 21-Jähriger aus einem Nachbarort versucht, nachdem er das Fenster des Synagoge eingeschlagen hatte, einen Feuerwerkskörper zu zünden, um das Gotteshaus in Brand zu stecken. Glücklicherweise zündete der Feuerwerkskörper nicht. Bis auf das eingeschlagene Fenster entstand kein weiterer Sachschaden.

Festgehalten ist das alles anscheinend auf Überwachungsvideos. Erst wenige Monate zuvor hatte der Zweckverband aus Landkreis Forchheim und der Gemeinde Neunkirchen am Brand als Träger der Synagoge die Videokameras auf den neusten Stand bringen lassen – in Farbe, gestochen scharf und in infrarot.

Inzwischen hat der Antisemitismusbeauftragte der Bayrischen Justiz, Alexander Francke, die Ermittlungen übernommen. Wie sein Pressesprecher dem FT gegenüber mitteilt, sei nach dem bisherigen Ermittlungsstand davon auszugehen, dass der Täter allein handelte.

Auch hätten sich bislang keinerlei Bezüge zur Wehrsportgruppe Hoffmann ergeben. Mitten in Ermreuth wohnte zum Tatzeitpunkt in der Silvesternacht noch immer Karl-Heinz Hoffmann, der Anfang der 1970er Jahre die Wehrsportgruppe Hoffmann gegründet hat.

Die rechtsextreme Miliz hatte mehr als 400 Mitglieder, das Schloss Ermreuth war ihr Hauptquartier.  Im Januar 1980 wurde die Gruppe als verfassungsfeindlich verboten.

Laut Experten hat Hoffmann immer noch eine große Anhängerschaft in der rechtsextremen Szene. Derzeit veröffentlicht er beispielsweise regelmäßig Videos auf YouTube.

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