0
Kritik an Ampelmännchen-Aktion
Wahlkampfauftakt: Seitenhiebe auf Coburger SPD
Christian Gunsenheimer soll bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 als Oberbürgermeisterkandidat für FW-CSB Coburg antreten.
Christian Gunsenheimer tritt bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 als Oberbürgermeisterkandidat für FW-CSB Coburg an. // Foto: Oliver Schmidt
Signet des Fränkischen Tags
Coburg – Der Oberbürgermeisterkandidat von FW-CSB gab sich bei seiner Nominierung recht kampfeslustig. Coburg stehe nicht „wegen“, sondern „trotz“ der jahrzehntelangen Vorherrschaft der SPD gut da.
Artikel anhören

Jetzt ist Christian Gunsenheimer auch ganz offiziell der Oberbürgermeisterkandidat von Freien Wählern-CSB. Der 51-Jährige wurde bei einer Versammlung einstimmig nominiert. Auch eine 40-köpfige Stadtratsliste wurde beschlossen.

Christian Gunsenheimer war von 2002 bis 2014 Bürgermeister der Gemeinde Weitramsdorf. Aktuell ist er stellvertretender Landrat sowie Geschäftsführer der Bürger-Energiegenossenschaft. Mitte des Jahres hatte er angekündigt, von der Landkreis- in die Stadtpolitik zu wechseln.

Vorwurf: Wahlkampf mit dem Ampelmännchen

In seiner Bewerbungsrede schwärmte er geradezu von seiner neuen Wahl-Zweit-Heimat: Coburg sei eine „wundervolle Stadt“. Aber: Es sei auch eine Stadt, „die unter Wert angeführt“ werde. Gunsenheimer warb dafür, weniger Symbolpolitik zu betreiben und „endlich“ wieder Inhalte in den Vordergrund zu stellen. Wörtlich sagte er laut einer Pressemitteilung: „Stadtpolitik ist mehr als auf Social Media werbewirksam ausgerechnet im Wahlkampf ein Ampelmännchen umzugestalten.“ Er finde es schade, dass eine gute Idee scheinbar eigens für den Wahlkampf aufgespart werde, nur damit es schöne Fotos gibt. „Zeitpunkt und die Art werfen schon Fragen nach der Motivation auf“, so der Herausforderer weiter.

Christian Gunsenheimer betonte:  „Es geht mir um Inhalte, und es geht hier auch um Führung. Wer vorne dran steht, darf sich nicht verstecken, wenn es Gegenwind gibt und nur die vorteilhaften Termine und Wortbeiträge für sich in Anspruch nehmen“.

SPD-Wimpel und CSU-Tassen

Und Gunsenheimer hatte noch einen weiteren Seitenhieb auf die seit bald 36 Jahren SPD-geführte Stadtspitze parat: Coburg stehe nicht wegen, sondern trotz der jahrzehntelangen Vorherrschaft der SPD gut dar. „Es sind die fleißigen Menschen und die innovativen kleinen und großen Unternehmen, die unserer Region den Stempel aufdrücken.“ Er wolle ein Oberbürgermeister sein, der Chancen für alle bietet – „egal, welches Parteibuch sie haben.“ Weder SPD-Wimpel noch CSU-Tassen hätten auf dem Schreibtisch eines Oberbürgermeisters etwas verloren.

Einen großen Teil der Bewerbungsrede widmete der Herausforderer den Themen Bildung und Soziales. Hier sei Coburg zwar – „aufgrund längst vergangener Zeiten“ – gut aufgestellt. Aber es brauche jetzt einen „weiteren Kraftakt“, um an der Spitze bleiben zu können. Zahlreiche Bildungseinrichtungen würden nur stückchenweise baulich angegangen, was am Ende allenthalben für Unmut sorge. „Wir brauchen eine Investitionsoffensive Bildung und zwar umgehend und nicht erst morgen“, forderte Gunsenheimer.

Aquaria: Sind SPD und CSU Schuld daran? 

Abschließend gab Gunsenheimer noch ein klares Bekenntnis zum Landestheater sowie zum Neubau des Aquaria ab. Leider habe auch beim Aquaria das „Fahren auf Verschleiß“ dazu geführt, dass man sich nunmehr „horrenden Kostensteigerungen“ gegenübersehe. Diese Entwicklung sei „unmittelbare Folge der Politik von SPD und CSU“, meinte der OB-Kandidat von FW-CSB.

Stadtratsliste von Freie Wähler-CSB

Nach der Nominierung von Christian Gunsenheimer als OB-Kandidat wurde auch die Stadtratsliste von FW-CSB nominiert. Christian Müller, der Vorsitzende der Freie Wähler-CSB Stadtratsfraktion, sagte, dass es gelungen sei, mit der Liste eine „komplette Neuausrichtung für die Coburger Kommunalpolitik“ ins Rennen schicken zu können. Er betonte: „Wir sind die wahre Coburger Mitte.“ Und: „Wir stehen für pragmatisches Handeln und sind keine Populisten.“ Eine „Politik auf Zuruf“ lehne man ab. Außerdem stellte Müller klar: „Nicht das schönste Grinsen auf Instagram oder Facebook darf die Politik bestimmen, sondern der, der hinter einem ehrlichen Lächeln aufrichtig für die Menschen und die Wirtschaft in unserer Stadt eintritt.“

Gerhard Amend verabschiedet sich

Emotional wurde es am Ende der Veranstaltung, als mit Gerhard Amend ein „ganz großer der Coburger Kommunalpolitik oder das, was man ein Urgestein nennt“ (Müller) verabschiedet wurde. Der 75-Jährige hatte bereits im Frühjahr angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen. „Eigentlich mag ich solche Ehrungen nicht. Aber dafür nehme ich trotzdem gerne den Wein, denn den mag ich“, sagte Amend und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

 

Inhalt teilen
  • kopiert!