Normalerweise ist das Christkind nicht zu sehen. Es bringt dann die Geschenke, wenn niemand zu Hause ist. Manchmal schmückt es sogar den Weihnachtsbaum heimlich.
Kein Kind, das in die Kulma-Alm gekommen war, um sich mit Christkind Lisa Klaus (25) und Engel Mona Klaus (19) fotografieren zu lassen, war bislang jemals dem Christkind so nahegekommen. Und deshalb zeigten sich die Kinder erst einmal scheu. Manchmal zu schüchtern, um dem Christkind wirklich all die Wünsche, die die Kinder auf die Wunschzettel geschrieben hatten, mitzuteilen oder um wirklich mit dem Christkind zu sprechen. Manchmal waren es aber auch so viele Wünsche, die die Kinder hatte, dass sie sie schlicht und einfach vergessen hatten.
Zu schon, um wahr zu sein
Auch Lotta (4) war erst skeptisch. Denn die hübschen geflügelten Wesen waren einfach zu schön, um wahr zu sein. Doch dann verriet sie ihre Wünsche doch. Irgendetwas aus dem Rettungsbereich hat sie sich gewünscht. Vor allem die Bergretter sind ihre Favoriten, erzählte die Vierjährige.
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Lachend ließ sich dagegen die kleine Mila (8 Monate) mit Christkind und Engel fotografieren. Kein Wunder, denn Milas Mama ist Nadine Schuhmann. Mila fühlt sich in der Kulma-Alm zuhause. Genauso wie Finn. „Ich habe meine Dino-Laterne dabei“, erklärte Finn Schuhmann. Und natürlich durfte er beim Lichterzug neben dem Christkind laufen – sozusagen als Schutz.
Von Anfang an skeptisch
Marlena (5) allerdings war von Anfang an skeptisch und blieb es auch. Sie war mit ihrem Vater Michael zum Christkindauftritt gekommen. „Ich habe mir was für meine Baby Born gewünscht“, erklärte die Fünfjährige, fügte dann aber noch hinzu, dass es sich beim Christkind in der Kulma-Alm wohl nicht um das echte Christkind handeln würde. Warum? „Na, das Christkind hat doch eine Handtasche dabei. Sie ist golden, aber ein Christkind hat doch keine Handtasche“, urteilte die Fünfjährige naseweis und ließ sich auch nicht vom Christkind selbst überzeugen.
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„Wir haben doch 2022“, lachte das Christkind und reagierte gelassen auf den Fakten-Check der jüngsten Generation. Tatsächlich handelte es sich beim Christkind aus der Kulma-Alm um ein Aushilfs-Christkind, bestätigte schließlich Nadine Schuhmann. Denn das eigentliche Christkind konnte nicht. Und dann sah sie die beiden Gäste – Lisa und Mona Klaus. Beide jung, beide blond.
Nicht lange überlegt
„Ich musste nicht lange überlegen, ob ich Christkind sein möchte“, sagt Lisa Klaus. Als faschingsbegeisterte Stadtsteinacherin hatte sie jede Menge Utensilien im Fundus. Und ihre Schwester Mona wurde zum Engel. „Was mich wundert ist, dass die Kinder wirklich gehörigen Respekt vor dem Christkind haben. Respekt vor dem Nikolaus hätte ich erwartet, aber vor dem Christkind?“, amüsierte sich Lisa Klaus.
Doch ihr zuckersüßes Lächeln lockte schließlich auch die ängstlichen Kinder hervor. Und beim Lichterzug durch die Innenstadt tauten dann alle auf: von der Kulma-Alm wanderten die Kinder mit ihren Laternen durch die City und plauderten ganz locker mit dem Christkind.
In Nürnberg Tradition
Auch Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) schaute vorbei und erfreute sich an dem Spektakel. Denn jetzt hat auch Kulmbach einen Lichterzug. Beim Nürnberger Christkindlesmarkt gehört der Lichterzug der Schulkinder schon seit der Nachkriegszeit zur Vorweihnachtszeit wie Lebkuchen, Glühwein und Lichterglanz.
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